• Bülow Blog
  • Über Uns
  • Kontaktformular
  • Portal
  • English
Haben Sie eine Frage zu dieser Schule oder möchten Sie, dass wir Ihnen helfen?
14 January 2025
by Ferdinand Steinbeis


Schulessen an Englischen Internaten: Mythen und Realität

Hallo aus Richmond!

Allerspätestens seit René Goscinny und Albert Uderzo den berühmten Galliern Asterix und Obelix im Comic „Asterix bei den Briten“ das Getränk „lauwarme Cervisia“ mit „gekochtem Wildschwein in Pfefferminzsoße“ servierten oder die britische Komikergruppe Monty Python der Welt „Spam“ nahebrachte, hat sich das Klischee von der fragwürdigen und eigenwilligen britischen Küche verbreitet.
Die einen schaudert es, wenn sie von der englischen Küche hören, die anderen lieben sie. Hier gehen die Geschmäcker im wahrsten Sinne des Wortes weit auseinander.
Zu Recht?
Wir sind dieser Frage auf den Grund gegangen und haben uns intensiv mit der englischen Internatsküche beschäftigt. Letzten Endes ist das ja sowieso Teil unserer Aufgabe bei von Bülow Education: wir besuchen wöchentlich unsere Partnerschulen - und bleiben immer auch zum Mittagessen!
Aber was genau zaubern die Schulkantinen der verschiedenen Internate denn ihren Schülern auf den Teller? Ist es wirklich so schlecht, wie alle behaupten? Oder vielleicht doch gesünder, abwechslungsreicher und, ja, leckerer?
Wir haben fünf renommierte englische Internate unter die Lupe genommen und einige unserer Schülerinnen und Schüler befragt.
Vor kurzem am Bradfield College - leckere Salate

Englische Ernährungskultur und Tischmanieren

Die britische Küche ist reich an Traditionen und Bräuchen, die sich auch in den Mahlzeiten der Internate widerspiegeln. Das traditionelle englische Frühstück besteht zum Beispiel aus einer Auswahl an gebratenen Speisen wie Spiegeleiern, Bohnen, Tomaten, Würstchen und Speck. Es gibt aber auch leichtere Alternativen wie Cornflakes, Toast oder Porridge. Also: so far so good! In der Regel, lieben unsere Schüler das Boarding School Frühstück.
Die Essgewohnheiten variieren je nach Tageszeit und individuellen Vorlieben. In einigen Internaten versammeln sich die Schüler zur traditionellen Tea-Time, um selbstgebackene Leckereien und Snacks zu genießen, manchmal zusammen mit Hauseltern und Tutoren.
Teil dieser kulinarischen Erfahrung sind dabei auch die sogenannten ‚table manners‘ - die Tischmanieren. Hier geht es jedoch weniger darum, wie man am vornehmsten das Besteck hält, sondern um die Regeln des gepflegten Small-Talks. Das ist besonders wichtig, da oft Erwachsene - die Hausmutter, der Mathe-Lehrer oder Tutor - mit am Essenstisch sitzen. Ob über den englischen Fussball, den Brexit, Taylor Swifts neues Album oder die Klimakrise, hier lernt man sich beim Essen, über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens auf Englisch zu unterhalten. Und lernt dabei die sonst vielleicht etwas unnahbaren Erwachsenen oft auf eine ganz andere Weise kennen.

Vielfalt und Inklusion, auch beim Essen

Eines haben wir von fast allen Schülern gehört, mit denen wir bisher gesprochen haben: Das englische Essen ist in der Tat gewöhnungsbedürftig. Aber wenn die Schüler diese Hürde genommen haben, finden sie es sehr gut. Das meiste jedenfalls. Englische Internate bieten ihren Schülern eine große Auswahl an Gerichten und abwechslungsreiche Speiseplänen. Von traditionellen britischen Klassikern wie Baked Beans oder Fish and Chips bis hin zu internationalen Köstlichkeiten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Angebot berücksichtigt auch zunehmend vegetarische, vegane, diätetische und interkulturelle Ernährungsbedürfnisse der Schüler.
Beim Essen in der Schulkantine steht allerdings nicht nur die körperliche Gesundheit der Kinder im Mittelpunkt. Essen und Trinken hält bekanntlich Leib und Seele zusammen. So mancher Schüler leidet nicht nur unter Lebensmittelunverträglichkeiten, sondern auch an Heimweh. Um dem entgegenzuwirken und auch soziale Bindungen zu stärken, bereiten Internate authentische internationale Gerichte aus den Heimatländern der Kinder zu oder motivieren zu gemeinsamen Koch- und Backaktivitäten.
Zudem haben die Schüler an vielen Internaten die Möglichkeit, bei der Gestaltung des Speiseplans mitzuwirken, beispielsweise durch ein Speisenkomitee, das regelmäßig mit dem Catering-Team zusammentrifft, um Feedback über das Essen zu geben und sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Köstlicher Nachtisch an der Bryanston School

Auf den Teller geschaut: Fünf Internate unter der Lupe

In den Internaten des Vereinigten Königreichs ist die Vielfalt der Nationalitäten nicht nur in den Klassenzimmern, sondern auch auf dem Speiseplan zu finden.
Charlotte vom Stonyhurst College sagt dazu: „Die verschiedenen Nationalitäten können sich auch am Speiseplan beteiligen, indem sie Gerichte aus ihrem Land vorschlagen, um den Speiseplan noch abwechslungsreicher zu gestalten. Hier gibt's dann mal einen Indischen Curry, oder Peking-Ente, aber auch Kaierschmarrn auf unser Bitten und unsere Rezepte hin “ Obwohl sie die meisten Gerichte als köstlich empfand, war der Yorkshire Pudding nichts für sie.
Sergiu, der das Eastbourne College besuchte, lobt: „Es ist immer ein tolles Buffet und es gibt viel Auswahl. Das Essen ist sehr gut.“
Max, ein ehemaliger Schüler des Framlingham College, hat eine differenziertere Sichtweise: „Manchmal sind nur die Beilagen essbar, aber es gibt trotzdem immer etwas Leckeres“, erklärt er.
Elianne, die Schülerin der Wycombe Abbey war, fand alles lecker. Mit einer Ausnahme:„Nur an Speck und Würstchen habe ich mich nie gewöhnt, aber die Baked Beans habe ich am Ende geliebt.“ Sie erzählt, dass Wycombe Abbey das Schulfach Cookery anbietet. In diesen qualitativ hochwertigen Kochkursen werden den Schülerinnen Kochfertigkeiten und Ernährungskenntnisse vermittelt, von den Grundlagen bis hin zu professionellen Zertifizierungen, um sie auf eine mögliche Karriere in der Gastronomie vorzubereiten.

Diese unterschiedlichen Erfahrungen zeigen, dass die Qualität des Essens von Internat zu Internat, aber auch von Woche zu Woche variieren kann. Während einige Schüler sehr zufrieden sind, finden andere bestimmte Aspekte des Speiseplans weniger attraktiv. Grundsätzlich sind wir bei von Bülow Education sehr bemüht, Schulen zu finden, die nicht nur den akademischen Anforderungen gerecht werden, sondern auch auf die kulinarischen Bedürfnisse ihrer Schüler eingehen. Fünf dieser Schulen haben wir genauer unter die Lupe genommen.
Das Essen an der Frensham Heights School - empfehlenswert!

1. Lancing College: lokale Erzeugung und Nachhaltigkeit

Das Lancing College macht sich über die tägliche Schulverpflegung ganz besonders viele Gedanken. Schließlich muss bei rund 8.750 Mahlzeiten am Tag stets auf höchste Qualität geachtet werden. Dabei setzt das Catering-Team vor allem auf regionale Produkte. Zum Glück betreibt das College passenderweise im Rahmen des Lancing College Farm Project einen eigenen Bauernhof mit freilaufenden Lämmern, Schafen und seltenen Schweinerassen wie Gloucester Old Spot und Oxford Sandy Black, deren Fleisch auch regelmäßig zum auch regelmäßig zum Verzehr in der Schulkantine angeboten wird. Ausserdem baut die Schule im Bauernhof-Großgarten sein eigenes Gemüse, wie Kartoffeln, Karotten, Kolrabi und sogar Tomaten und Gurken an.


Auch das Lancing College hat erkannt, dass Lebensmittelverschwendung ein ernstes Problem ist, das sowohl ökologische als auch ethische Auswirkungen hat. Deshalb hat die Schule eine Kampagne zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen gestartet und arbeitet mit ihren Schülern an innovativen Ansätzen für Ernährung und Lebensmittelversorgung wie zum Beispiel der Nutzung von Hydrokulturen für den Gemüseanbau. Eine weitere Möglichkeit, sich an der Gestaltung der Mahlzeiten zu beteiligen, ist ein Ausschuss aus Schülern der Oberstufe, der sich regelmäßig trifft, um Feedback zu geben und Verbesserungen vorzuschlagen.
Als wir im September letzten Jahres am Lancing College zu Besuch waren, gab es einen besonders leckeren Gemüseauflauf mit Gemüse vom eigenen Bauernhof. Grossartig!

2.Repton School: Essen im Haus

Die Repton School hält es mit dem Schulessen noch „old school“: wie an allen traditionellen britischen Internaten früher, werden hier noch alle Malzeiten in den Internatshäusern eingenommen. Keine zentrale Schulkantine; Verzehr im Haus.
Der Sinn hinter dieser Initiative ist sozialer Natur: die Mahlzeiten im kleineren Kreise führt zu einer engeren Beziehung zwischen den Schülern, aber auch zwischen Schülern und Erwachsenen. Man lernt sich jenseits des Klassenzimmers kennen und schätzen. Man unterhält sich mit seinem Mathe-Lehrer über Fish & Chips über Dinge, die nichts mit Mathematik zu tun haben. Es wird aber auch schneller reagiert, wenn man mal einen schlechten Tag hat. Man wird gesehen.
Als wir im letzen Juli in Repton zu Besuch waren, gab es sehr gute Fish & Chips. Ganz klassisch mit Tatarsauce und Curry-Soße. Delicious!
Schmeckte sehr viel besser, als es hier aussieht - Essen an der St Swithun's School

3. Worth School: Food Festivals und Teepartys

Auch die Worth School legt großen Wert auf die Qualität des Essens und darauf, dass alle zufrieden und gesund sind. Ein Ernährungsrat trifft sich regelmäßig, um die Menüs zu besprechen, Feedback von Eltern und Schülern einzuholen und sicherzustellen, dass sie den Vorlieben und Bedürfnissen der Schüler entsprechen. Mit 30 verschiedenen Nationalitäten an der Schule ist der Speiseplan natürlich sehr international und bietet von New Orleans Jambalaya über traditionelle chinesische Neujahrsgerichte bis hin zu langsam gegartem Pulled Pork eine große kulinarische Vielfalt. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird dabei bevorzugt regional eingekauft.
Das Essen bleibt aber nicht ausschließlich in der Kantine, sondern wird auch gerne in andere Räumlichkeiten ausgelagert, wo es im Mittelpunkt von Schulveranstaltungen und Wohltätigkeitsaktionen steht. Zu den Höhepunkten gehört ein Food-Truck-Festival, bei dem die Schüler eine Popcornmaschine, eine Zuckerwattemaschine und eine Station zum Zusammenstellen eigener Desserts genießen können. An einem anderen Tag können die Schüler ihre kulinarischen Fähigkeiten bei einem Pizzaworkshop unter Beweis stellen, bei dem sie ihre eigene Pizza zubereiten können.

Die Schule organisiert auch unterhaltsame Veranstaltungen wie Quiznächte, bei denen warme Speisen serviert werden, einschließlich einer „Build-Your-Own-Trifle-Bar“. Auch Kreativkurse werden angeboten, wie zum Beispiel ein Cupcake-Dekorationskurs, in dem die Schülerinnen und Schüler lernen, wie man Cupcakes kunstvoll verziert. Ein spanischer Abend bietet den Schülern die Möglichkeit, traditionelle spanische Gerichte zu genießen und gleichzeitig die kulturelle Vielfalt zu feiern, und bei der „Teeparty des verrückten Hutmachers“ wird Spiel, Spaß und Fantasie gefördert.
Bei unserem letzten Besuch in Worth am Ende des Jahres bekam das Team von von Bülow Education ein Sandwich-Buffet der Superlative serviert: Tuna & Sweetcorn, Ham & Cheese, Cucumber und Christmas Turkey. Dazu gab es natürlich Tee. Heavenly!

4. Westonbirt School: Leiths-Zertifikat für aufstrebende Eliteköche

Die Westonbirt School arbeitet eng mit der Leiths School of Food and Wine zusammen, der renommiertesten und angesehensten Kochschule Englands. Hier haben Schüler der Sixth Form die Möglichkeit, einen Einführungskurs in Food and Wine zu belegen. 

In diesem Kurs lernen sie, gesunde Mahlzeiten zuzubereiten, indem sie klassische Kochtechniken mit modernen Rezepten kombinieren. Vom einfachen Spiegelei bis zum raffinierten Cordonbleu ist alles im Programm. Außerdem erhalten sie Tipps zur Präsentation der Speisen und zur effizienten Organisation in der Küche.
Neben dem Kochen lernen Teilnehmer auch, Weine zu verkosten und passend zu den Gerichten auszuwählen. Der Kurs erstreckt sich über fünf Semester und endet im Frühjahr des letzten Schuljahres. 

Ein Höhepunkt ist das Backen eines traditionellen Weihnachtsfrüchtekuchens im Herbstsemester. Die Schüler haben nicht nur Spaß am Kochen, sondern können am Ende auch stolz auf ihre kulinarischen Ergebnisse sein.
Bei unserem letzen Besuch in Westonbirt zu Beginn des Jahres 2024, entschieden wir uns gegen einen mittelmässig aussehenden Curry und für die sehr reichhaltige Salatbar. Ein Blattsalat mit Tunfisch, Feta-Käse und Oliven reichte uns völlig!
Hervorragendes, asiatisches Essen bekamen wir an der TASIS School

5. Clayesmore School: öffentliches Café und gastronomische Schülertalente

Dass Internate über Schulkantinen verfügen, ist bekannt. Die Clayesmore School hat im Frühling 2022 aber sogar ein eigenes Café eröffnet. Das „Writer’s Block“ ist nicht nur für Schüler des Colleges zugänglich, sondern für die ganze Gemeinde. Besucher des Cafés schwärmen von Köstlichkeiten wie Pigs in Blankets Panini und Lebkuchenmuffins, Plundergebäck, Sandwiches und Suppen. Außerdem gibt es Januar-Spezialitäten wie Cinnamon Latte und Honeycomb Hot Chocolate. Das hundefreundliche Café wirbt damit, den besten Kaffee in Dorset zu haben. Ob das stimmt, werden wir bei Gelegenheit testen.
Ein weiterer Grund für den guten Ruf der Clayesmore School ist Andrew Callaghan, ein talentierter ehemaliger Schüler, der sich während seiner Schulzeit sehr für das Kochen begeisterte. Er wurde entsprechend gefördert und hat sich in der Kochszene einen Namen gemacht. Nachdem er 2015 den Wettbewerb „South West Chef of the Year“ gewonnen hatte, setzte er seine kulinarische Reise fort und beeindruckte die Feinschmecker bei einer Show in Devon. Beim renommierten Exeter Festival of South West Food and Drink arbeitete er mit etablierten Köchen zusammen und kochte für die Festivalbesucher.
Auch in den sozialen Medien ist die Schule sehr aktiv in Sachen Essen. Auf Instagram und Facebook präsentiert sie regelmäßig eine Vielzahl kulinarischer Köstlichkeiten aus aller Welt, feiert zum Beispiel den „Pancake Day“ und gratuliert langjährigen Mitarbeitern mit einer selbstgebackenen Kuhtorte.
Bei unserem letzten Besuch in Clayesmore im Mai 2024, bekamen wir eine exzellente Lasagne und die oben erwähnten Lebkuchen-Muffins. Sensational!

Unser Fazit

Das Essen an englischen Internaten ist mittlerweile an den allermeisten Schulen sehr gut. Das wissen wir nicht nur von unseren Schülern, sondern auch aus eigener Erfahrung. Schmeckt immer alles? Sicherlich nicht. Aber es gibt immer Auswahl. Und wenn das Hauptgericht dubios erscheint, gibt es immer die Salatbar.
Appetit auf weitere interessante Themen? Auf unserer Blogseite finden Sie viele spannende Beiträge zu verschiedenen Themen sowie Einblicke von Schülern, die englische Internate besucht haben.

Abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter
Einmal im Monat teilen wir unsere persönlichen Einblicke, Stories und Nachrichten rund um das Thema englische Internate. Lassen Sie sich inspirieren!
von Bülow Education
Holbrooke House
34 - 38 Hill Rise
Richmond
TW10 6UA

Tel: +44 (0) 203 9534063
Email: info@buloweducation.com