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26 March 2024
by Ferdinand Steinbeis


Wie War's Am Eastbourne College, Sergiu?

Wie war es im Eastbourne College, Sergiu?
In unserer Interviewreihe mit Internatsschülern, die Schulen in England, Schottland und Irland besucht haben, interviewten wir diesmal Sergiu Croitoru. Er berichtet über seinen Aufenthalt am Eastbourne College an der Südküste Englands von September 2022 bis Juli 2023. Dabei reflektiert er über seine Anfänge, gibt Einblicke in den Schulalltag und wertvolle Tipps für potenzielle Internatsschüler in England.
Sergius Start im Eastbourne College

Sergiu, stell dich bitte einmal vor.


Ich bin Sergiu Croitoru, 16 Jahre alt und besuche derzeit ein Gymnasium in Wien. Nächstes Jahr werde ich meine Matura absolvieren und habe bereits mit den Vorbereitungen für meine vorwissenschaftliche Arbeit begonnen. In meiner Freizeit treibe ich Sport und besuche eine Tanzschule.

Wie kamst du auf die Idee, ein Internat in England zu besuchen?


Zunächst einmal war ich sehr neugierig, wie es sein würde, ein Jahr oder auch nur einige Zeit in einem anderen Land zu leben. Außerdem wollte ich mein Englisch verbessern, da ich plane, später im Ausland zu studieren oder einige Jahre in einem englischsprachigen Land zu arbeiten. Vielleicht nicht unbedingt in Großbritannien, sondern eher in den USA oder Kanada. Und ich wollte neue Freunde finden und neue Leute kennenlernen. Das waren meine Hauptmotivationen. 

Von Bülow Education hat mich auf das Eastbourne College aufmerksam gemacht und mir auch den Kontakt zur Schule vermittelt. Ich habe mich relativ spät, im April 2022, beworben, weil ich mir vorher nicht ganz sicher war, ob ich das wirklich machen möchte. Aber als ich mich dann entschieden hatte, war ich froh, dass alles so schnell ging und ich einen Platz bekommen habe.

Warum hast du dich gerade für das Eastbourne College entschieden?

Auch das Lancing College in der Nähe von Brighton hatte mir einen Platz angeboten. Ich habe mich für das Eastbourne College entschieden, weil es direkt an der Küste liegt und die Leute, die das Bewerbungsgespräch mit mir geführt haben, sehr freundlich waren. Im Vergleich dazu fand ich die Mitarbeiter des Lancing College etwas weniger freundlich.

Wie war dein erster Tag am Eastbourne College?


Meine Mutter begleitete mich nach England. Bevor wir nach Eastbourne fuhren, hatten wir eine schöne Zeit in London. Am ersten Tag wurde ich herzlich empfangen, bekam meinen Studentenausweis und hatte ein Treffen mit dem Direktor, dem ich Fragen stellen konnte. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, andere Schüler aus meinem Jahrgang zu treffen und kennenzulernen.

 Es war eine große Herausforderung, mich einzuleben und mich mit den anderen Schülern in meinem Haus anzufreunden. Das habe ich nach und nach über Gespräche geschafft. Es gab zwar keine offiziellen „Buddies“, also Schüler, die mir zum Beispiel das Haus oder das Internat hätten zeigen können, aber ich habe mich meistens mit den Leuten aus meiner Klasse unterhalten.

Sergius Leben im Internatshaus auf dem Eastbourne College

Beeindruckender Backstein: Sergiu vor seinem Internatshaus Wargrave

Wie waren dein Haus und dein Zimmer?


Mein Haus im Eastbourne College hieß Wargrave, ein großes Haus für 60 Jungen. Es lag etwas abseits, aber nur sieben Minuten zu Fuß von der Schule entfernt. Mein Haus zeichnete sich vor allem durch Sportlichkeit aus. Unter der Woche mussten wir jeden Tag Schuluniformen tragen, am Wochenende durften wir anziehen, was wir wollten. Ich persönlich fand die Schuluniform praktisch, weil ich mir keine Gedanken darüber machen musste, was ich anziehen sollte. Außerdem mag ich schicke Kleidung. 

Im Year 11 hatte ich mein eigenes Zimmer, was mir beim Lernen für die GCSEs sehr geholfen hat. Denn in Wargrave war immer etwas los, weil die anderen Jungs oft auf den Fluren spielten und Lärm machten. Manchmal fand ich das lustig und machte mit. Manchmal bin ich lieber in die Bibliothek gegangen, um in Ruhe zu lernen oder mich zu entspannen. Aber es war immer schön, unter Leuten zu sein, und im Gemeinschaftsraum konnte man sich mit anderen unterhalten oder Billard spielen.

Wie war die Beziehung zu deinen Hauseltern?


Zu meinem Housemaster hatte ich ein sehr gutes Verhältnis. Ich ging sehr gerne mit seinem Hund Monty spazieren, mit dem ich mich angefreundet hatte. Ich glaube, das hat auch zu dieser besonderen Beziehung zu meinem Housemaster beigetragen. Er war für alle Jungs in Wargrave da, aber für mich war er, glaube ich, ein bisschen mehr da.
Gassigehen erhält die Freundschaft: Sergiu mit Monty, dem sehr lieben Hund seines Housemasters.

War Heimweh ein Thema für dich?


 Ja, ich hatte Heimweh, weil mir meine Familie sehr wichtig ist und ich zum ersten Mal weit weg von zu Hause war. Ich habe meine Familie sehr vermisst. Aber meine Mutter hat mich oft besucht, vor allem an den Exeat-Wochenenden, wenn wir die Schule verlassen mussten. Dann sind wir nach London gefahren, um Zeit miteinander zu verbringen. Und in den Ferien bin ich immer nach Hause gefahren.

Wann hast du erste Freundschaften geknüpft?

Nach etwa einem Monat hatte ich bereits enge Freundschaften geschlossen und eine gewisse Routine entwickelt, die mir gut gefiel. Am Anfang war es nicht so einfach, vor allem weil viele meiner Mitschüler Engländer und schon untereinander befreundet waren. Deshalb habe ich am Anfang eher Kontakte zu anderen internationalen Schülerinnen und Schülern aus anderen Häusern und Jahrgängen geknüpft, die ich beim Sport oder beim Mittagessen kennengelernt habe. 

Noch heute habe ich Kontakt zu meinem besten Freund, den ich in dieser Zeit kennengelernt habe. Auch mit den anderen Bewohnern meines Hauses und der Nachbarhäuser stehe ich in regelmäßigem telefonischem Kontakt, um unsere Verbindung lebendig zu halten.

Gab es auch mal Streitigkeiten?

Ja, es gab auch Streit in meinem Haus, das hat mich ziemlich belastet. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass alle gegen mich sind. In solchen Momenten habe ich klare Grenzen gesetzt, vor allem was meine Privatsphäre und Ruhezeiten betrifft. Am Anfang wurden diese Grenzen nicht immer respektiert, was zu Konflikten führte. Ich habe mit meinem Housemaster darüber gesprochen. Er hat sich nicht direkt eingemischt, war aber eine wichtige Vertrauensperson für mich. Die Konflikte haben sich aber schnell gelegt, nachdem die anderen Jungs im Haus gemerkt haben, wie wichtig mir meine Grenzen sind, und sie akzeptiert haben.

Wie sahen die Wochenenden bei dir aus?


An den Exeat-Wochenenden habe ich oft etwas unternommen. Ich bin mit meiner Mutter oder meinem Vater durch England gereist und habe verschiedene Orte wie Brighton, Manchester und Liverpool besucht. In London haben wir uns Musicals angesehen, sind durch verschiedene Stadtviertel gelaufen, haben Museen besucht und sind in Restaurants essen gegangen – typische Touristenaktivitäten.
Exeat-Wochenende in Bath: Sergiu mit seinem Vater in der antiken römischen Therme der Stadt.
An den Wochenenden, die ich im Internat verbrachte, habe ich meistens lange geschlafen. In der zweiten Jahreshälfte bin ich öfter früh morgens joggen gegangen, um mich auf einen Halbmarathon in Wien vorzubereiten. Nach dem Brunch gegen 10:30 Uhr ging ich ins Fitnessstudio, danach habe ich entweder gelernt oder Zeit mit Freunden in der Stadt verbracht. Wir haben zusammen gegessen und waren einkaufen. Am Nachmittag habe ich oft im Garten des Internats Fußball gespielt, vielleicht noch ein paar Hausaufgaben gemacht und Zeit mit meinen Mitbewohnern verbracht, sei es mit Spielen oder einfach nur mit Plaudern.
Ein strahlender Morgen begrüßt Sergiu beim Joggen.
Der frühe Vogel … absolviert ein morgendliches Training im Fitnesscenter des Internats.

Wie war das Verhältnis zwischen den Internatsschülern und den Einheimischen in Eastbourne?

Ich hatte sehr wenig Kontakt mit der umliegenden Gemeinde in Eastbourne. Dennoch habe ich einen deutlichen sozialen Unterschied zwischen den Internatsschülern und den einheimischen Jugendlichen bemerkt. Da trafen einfach zwei Welten aufeinander.

Wie war das Essen im Eastbourne College?

Das Essen im Internat hat mich positiv überrascht. Es gab eine große Auswahl an Gerichten, einschließlich vegetarischer und veganer Optionen. Im Vergleich dazu ist das Essen an meiner Schule in Wien eher mittelmäßig und die vegetarische Auswahl enttäuschend. Es gab immer ein Dessert und viele Suppen und Salate. Mein persönlicher Favorit war Fish and Chips.


Gab es Schultraditionen oder Veranstaltungen im Internat, die dir besonders gut gefallen haben?

Ein Highlight war der Boarders’ Ball, ein eleganter Ball nur für Internatsschüler, bei dem wir tanzten und schöne Kleidung trugen. Besonders gefallen haben mir auch die vielen Aktivitäten, die nachmittags nach dem Unterricht angeboten wurden. Es wurden auch Spenden für wohltätige Zwecke gesammelt.
Mit Suit, Smile und Smartphone: Sergiu vor dem Boarders’ Ball.
Bereit für den Boarders’ Ball: Sergiu posiert vor dem Wappen seines Internatshauses.

Wie war die Gemeinschaft zwischen den Häusern? Gab es Wettbewerbe?

Ich fand die Inter-House-Wettbewerbe sehr unterhaltsam. Die verschiedenen Häuser traten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an, sowohl bei sportlichen Herausforderungen als auch bei abendlichen Hauskonzerten. Ich erinnere mich an ein tolles Konzert nach dem Abendessen in der Schulcafeteria. Man konnte singen, Instrumente spielen oder tanzen. Es war eine Gelegenheit, seine kreativen Talente vor den Eltern und anderen Schülern zu präsentieren.

England vs. Österreich – Sergiu vergleicht

Gab es etwas am Internatsleben, das dich überrascht hat?

Es war ungewohnt für mich, ständig von anderen umgeben zu sein, aber es hat mir gefallen, weil es für mich wichtig war, Freunde um mich zu haben. Was mich aber wirklich überrascht hat, war die Regel, dass wir am Wochenende nicht ausgehen durften. Das galt nur für uns Jüngere, nicht für die Älteren. Auch am Wochenende mussten wir um 18 Uhr wieder im Internat sein. Unter der Woche gab es keine Möglichkeit, auszugehen. Wenn ich das mit heute vergleiche, wo ich wieder in Österreich bin, ist es für mich schwer vorstellbar, nicht ausgehen zu dürfen, nicht mit Freunden etwas trinken oder essen zu gehen.

Welche Unterschiede gab es denn zwischen den Lehrkräften in Österreich und denen in England?

In England war das Verhältnis zu den Lehrern viel persönlicher als in Österreich. Das liegt daran, dass hier in Wien der Kontakt zu den Lehrern meist auf den Unterricht beschränkt ist. In England konnte man auch nach dem Unterricht noch Zeit mit den Lehrern verbringen, Fragen stellen oder sich auf Prüfungen vorbereiten. Das allgemeine Verhältnis zu den Lehrern war also viel besser und die Unterstützung groß. Das habe ich nicht nur bei mir, sondern auch bei den anderen Schülern bemerkt.

Was waren die größten Unterschiede zwischen Österreich und England in schulischer Hinsicht für dich?

Am Eastbourne College war die Atmosphäre viel strenger. Die Erwartungen waren hoch und die Schüler sehr darauf bedacht, den Erwartungen der Autoritätspersonen zu entsprechen. Auch die persönlichen Freiheiten waren eingeschränkt. Zum Beispiel war es den Jungen verboten, lange Haare zu tragen oder sich einen Bart wachsen zu lassen. Dies konnte sogar zu einem Schulverweis führen. Im Unterricht durften zum Beispiel auch keine Handys benutzt werden. 

Der Unterricht war intensiver, mit mehr Stoff in kürzerer Zeit und die geforderte Konzentration war viel höher. Die Vielfalt der Themen und die Qualität des Unterrichts waren viel besser, was mir sehr gefallen hat. Für die GCSEs konnte man zum Beispiel Kunst oder sogar Theater wählen, das wurde ernst genommen, im Gegensatz zu Österreich. Auch die Anwesenheit wurde sehr streng kontrolliert. Hier in Wien fehlen die Schüler oft aus verschiedenen Gründen, nicht nur wegen Krankheit, sondern auch, um für Prüfungen zu lernen. In England wurde ständige Anwesenheit erwartet.
Rückkehr zum Internat nach einem schönen Exeat-Wochenende.

Gab es Schulfächer, die es in Österreich nicht gibt?

Einige Fächer waren neu für mich, wie zum Beispiel Design and Technology, wo wir lernten, kreativ zu sein und praktische Lösungen für Probleme zu finden, indem wir Produkte mit moderner Technologie entwarfen und herstellten. PSHE war ein Fach, in dem es um persönliche, soziale und gesundheitliche Erziehung ging. Wir lernten, auf unsere körperliche und geistige Gesundheit zu achten, gute Beziehungen aufzubauen und Konflikte zu lösen. Auch über wichtige soziale Themen wie Vielfalt, Respekt und Verantwortung lernten wir viel.

Wie war die Pastoral im Care Eastbourne College?

Die Unterstützung durch die Lehrer war außergewöhnlich gut. Besonders mein Housemaster half mir bei vielen organisatorischen Angelegenheiten oder wenn ich irgendwo Schwierigkeiten hatte. Die Fachlehrer waren immer bereit, zusätzliche Unterstützung anzubieten, nicht nur im Unterricht, sondern auch davor, danach und sogar an Wochenenden.

Gab es auch wesentliche Unterschiede in Bezug auf den Alltag zwischen Österreich und England?

Es gab kaum Unterschiede. Ich musste nicht viel mehr Verantwortung übernehmen als zu Hause, weil zum Beispiel meine Wäsche gewaschen und das Essen gekocht wurde. Es wurde sich um alles gekümmert.

Akademisches: Lernen im Eastbourne College

Wie kamst du mit dem Unterricht auf Englisch zurecht?

Am Anfang musste ich mich an einige Fachbegriffe gewöhnen, vor allem in Mathematik und den Naturwissenschaften. Aber im Allgemeinen hatte ich keine großen Probleme mit dem Unterricht auf Englisch, da ich es schon vorher gut sprechen konnte. 

Da ich neu in England war und nur ein Jahr bleiben sollte, war ich zunächst in einer Gruppe mit niedrigerem Lernniveau und dort tatsächlich der beste Schüler. Nach zwei Monaten wurde ich in eine anspruchsvollere Gruppe versetzt. Obwohl ich dort eher zu den schlechteren Schülern gehörte, fand ich diese Gruppe besser, weil ich mich dort weiterentwickeln konnte. Am Ende hatte ich teilweise bessere Noten als viele englische Mitschüler. Darauf war ich extrem stolz.

Wie sah ein typischer Schultag im Eastbourne College bei dir aus?

Gewöhnlich stand ich früh auf, um vor dem Unterricht eine halbe Stunde im Fitnessstudio zu trainieren. Danach frühstückte ich, duschte schnell und zog mich an, bevor ich zu meiner Matron ging, die in der Hierarchie des Hauses gleich nach dem Housemaster kam. Sie kümmerte sich unter anderem um organisatorische Dinge und Medikamente. Ich musste damals jeden Morgen Medikamente gegen Akne nehmen, die ich nur von der Matron ausgehändigt bekam.
Ich hatte täglich zwei Unterrichtsstunden am Vormittag, dann eine Pause und vor dem Mittagessen noch einmal zwei Stunden. Nachmittags hatte ich meistens noch eine Stunde Unterricht, danach war meistens Sport und mittwochs CCF, also Combined Cadet Forces. In meinem Jahrgang waren diese militärischen Übungen Pflicht. Man konnte zwischen verschiedenen Zweigen wählen und ich habe mich für die Marine entschieden. Es gab auch Optionen für Heer und Luftwaffe. 

Für die GCSEs musste ich sechs Pflichtfächer belegen: Englisch, Mathematik, Geografie und die drei Naturwissenschaften Physik, Chemie und Biologie. Meine Wahlpflichtfächer waren Geschichte und Französisch. 


Hattest du ein Lieblingsfach?

Englisch war sehr interessant, insbesondere Literatur und die Werke von Shakespeare. Wir haben „Othello“ gelesen, was mir wegen der tiefgründigen Erklärungen und Interpretationen unseres Lehrers sehr gefallen hat.

 Auch Geschichte mochte ich sehr. Im Gegensatz zu Wien, wo wir hauptsächlich über die Habsburger und Europa lernen, haben wir in England Geschichte aus allen Teilen der Welt behandelt. Wir haben über die USA gesprochen, zum Beispiel über die Bürgerrechtsbewegung, über Nazideutschland, über China und den Vietnamkrieg.

Gab es ein Fach, in dem du Probleme hattest?

Meine Schule in Wien legt den Schwerpunkt auf Fremdsprachen und ist in den Naturwissenschaften eher schwach, deshalb habe ich ein paar Monate gebraucht, um in diesen Fächern aufzuholen. Vor allem vor den GCSE-Prüfungen am Ende des Jahres habe ich sehr viel gelernt. Die Sprachen konnte ich größtenteils mit dem abdecken, was ich in Wien gelernt hatte, aber die Naturwissenschaften waren echt eine Herausforderung für mich.

Hattest du auch einen Lieblingslehrer?

Ich mochte meinen Geschichtslehrer besonders, weil er wirklich gut war. Mein Mathelehrer, der im selben Jahr wie ich am Eastbourne College angefangen hat, war auch sehr nett und bei allen sehr beliebt. Ich habe mit ihm sogar Witze darüber gemacht, dass er einen Freund in Wien hat und wir alle zusammen ein Bier trinken gehen werden, wenn ich über 18 bin.

Sport und außerschulische Aktivitäten im Eastbourne College

Welche Sportarten hast du ausgeübt?

Sport spielte im Internat eine große Rolle, insbesondere die traditionellen Sportarten Rugby, Hockey und Cricket. Die meisten Jungs wählten diese drei Sportarten und nahmen an Spielen gegen andere Schulen teil.

 Ich selbst habe keine dieser Sportarten gewählt. Meine Mutter hatte Bedenken wegen der Verletzungsgefahr, da ich schon zweimal Probleme mit meinem Arm hatte. Sie fand Rugby zu gefährlich, also habe ich Basketball ausprobiert, bevor ich mich für Fußball entschied und dabei blieb. Ich war im Kader der Fußballmannschaft und habe an Turnieren teilgenommen. Ein großer Unterschied zu Wien war, dass man sich im Internat pro Term auf eine Sportart konzentrieren musste und sich voll darauf konzentriert hat.
Bereit, den Pokal zu holen: Sergiu im Fußballtrikot

Hast du sonst noch an außerschulischen Aktivitäten teilgenommen?

Ich hatte eine kurze Leidenschaft fürs Schlagzeugspielen und habe eine Zeit lang Privatunterricht genommen. Aber dann habe ich es leider aufgegeben. Vielleicht mache ich später wieder damit weiter, jetzt, wo ich die Grundlagen kenne. 

Ich erinnere mich auch an eine Reise nach Brighton im Dezember, kurz vor den Winterferien. Diese Reise ist mir besonders in Erinnerung geblieben, weil es das einzige Mal war, dass es in Südengland geschneit hat, was sonst nie der Fall ist. Die Straßen waren total verschneit und die Engländer wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Unser Bus blieb fünf Kilometer vor der Schule stecken und wir mussten den Rest zu Fuß gehen. 

Dann gab es viele Möglichkeiten, andere Länder zu bereisen und neue Erfahrungen zu sammeln. Aber nur wenige haben daran teilgenommen, weil diese Reisen sehr teuer waren. Ein besonders interessantes Angebot war eine Reise nach Südafrika, aber das hätte etwa 4.000 Euro gekostet.

 Ich hätte auch Mitglied in verschiedenen Clubs oder bei den Model United Nations (MUN) werden können. Aber wie viele meiner Mitschüler habe ich das nicht gemacht, weil der Stundenplan schon mit anderen Aktivitäten voll war.

Sergius Highs and Lows im Eastbourne College

Was hat dir im Eastbourne College am besten gefallen?

Ich habe die Zeit mit meinen Freunden dort sehr genossen. Auch die Exeat-Wochenenden mit meinen Eltern waren toll, da ich so England kennenlernen und verschiedene Städte besuchen konnte. Reisen macht mir generell sehr viel Spaß.

Was waren deine besten Erlebnisse?

Ich war, wie bereits erwähnt, im Fußballkader und habe an Heim- oder Auswärtsspielen teilgenommen. Auf einigen Turnieren haben wir dabei Pokale gewonnen, das war wirklich schön.

Was war die größte Herausforderung für dich?

Das Alleinsein war eine große Herausforderung: in einem fremden Land zu sein, ohne meine Eltern, die mich unterstützen, wenn ich Fragen habe oder nicht weiter weiß. Außerdem musste ich mit dem Druck umgehen, der nicht nur in der Schule, sondern auch im Sport herrschte. Gerade dieser Druck stand im krassen Gegensatz zum entspannten Schulleben in Wien. 
Leider wurde das Schuljahr von einem tragischen Ereignis überschattet, als sich ein Mädchen unserer Schule zu Beginn der A-Level-Prüfungen das Leben nahm. Dies wurde von vielen mit dem Prüfungsdruck in Verbindung gebracht. Die betroffene Schülerin war ein Jahr älter als ich, und obwohl ich sie nur flüchtig kannte, ging mir der Vorfall sehr nahe. Er hat sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern einen starken Eindruck hinterlassen. Die Schule, vor allem unser Housemaster, hat sofort reagiert und uns allen Hilfe angeboten, um mit der Situation umzugehen. So konnte ich relativ schnell darüber hinwegkommen.

Was gefiel dir am wenigsten im Eastbourne College?

Mir hat vor allem der hohe Lern- und Leistungsdruck nicht gefallen. Außerdem mochte ich das Ausgehverbot und andere strenge Regeln nicht.

Sergius Rückblick und Ratschläge für neue Schüler

Würdest du alles nochmal genauso machen oder würdest du etwas ändern?

Im Nachhinein würde ich einiges anders machen. Ich hätte mir zum Beispiel mehr Freizeit gewünscht, um die Zeit dort zu genießen, anstatt mich so stark aufs Lernen zu konzentrieren. Ich würde andere Aktivitäten wie Rugby, Cricket und Hockey ausprobieren und vielleicht mehr Zeit mit englischen Schülern verbringen, um die englische Kultur besser kennenzulernen.
Ich habe mich sehr von anderen und dem Druck beeinflussen lassen. Die Prüfungen waren zwar wichtig für den Lebenslauf und sehen gut aus, aber für mich persönlich waren sie nicht so wichtig wie für meine englischen Mitschüler. Aber ich bereue meine Entscheidungen nicht, weil ich viel gelernt habe und es insgesamt eine positive Erfahrung für mich war.
Am Bahnhof Eastbourne: Das Schuljahr ist zu Ende und es geht nach Hause.

Hat die Zeit im Internat in England deine Lebens- und Karriereziele beeinflusst?

Ja, auf jeden Fall. Vor allem durch den Biologieunterricht und meinen tollen Lehrer habe ich meine Berufsziele völlig neu definiert. Früher wollte ich Ingenieur werden, jetzt strebe ich eine Karriere im Gesundheitswesen an, vielleicht als Arzt in der Neurologie oder Psychiatrie. Das menschliche Gedächtnis fasziniert mich sehr und ich könnte mir vorstellen, Menschen auf nicht chirurgische Weise zu helfen. Im Moment schreckt mich der Gedanke an Operationen noch ab, aber wer weiß, wie sich das in Zukunft entwickeln wird. Ich denke, dass die Kenntnisse, die ich im Internat erworben habe, auch meine beruflichen Möglichkeiten verbessert haben, sowohl für einen Job als auch für ein Studium.

Hat die Schule in puncto Werte und Persönlichkeitsentwicklung bei dir etwas verändert?

Dass ich, wie gesagt, offener geworden bin, ist eine wichtige persönliche Veränderung, die ich meinem Internatsaufenthalt zuschreibe. Früher war ich eher verschlossen und habe meine Zeit hauptsächlich mit meinen engen Freunden verbracht, aber jetzt bin ich viel zugänglicher für andere Menschen, schließe schnell neue Freundschaften und interagiere auch mit Menschen, die ich nicht so gut kenne.
Ich sehe in meiner Offenheit auch einen Vorteil für mein Berufsleben, da es als Erwachsener wichtig ist, ein Netzwerk aufzubauen. Am Eastbourne College habe ich alles bekommen, sogar mehr, als ich erwartet hatte. Mein Englisch ist viel besser geworden und mein Wissen hat sich enorm erweitert. Ich habe auch gelernt, wie es ist, allein zu leben. Wenn ich mit der Schule fertig bin, plane ich, von zu Hause auszuziehen, entweder in eine WG oder in eine eigene Wohnung während des Studiums. Durch diese Erfahrung fühle ich mich jetzt viel besser auf die Zukunft vorbereitet, als wenn ich zu Hause geblieben wäre.

Was empfiehlst du Schülern, die in Erwägung ziehen, ein britisches Internat zu besuchen?


Mein erster Tipp wäre, alles frühzeitig zu planen und sich genau zu überlegen, was man will und was man sich von dieser Erfahrung erhofft: Will man sein Englisch verbessern, mehr Wissen erwerben, das man in der Schule zu Hause nicht bekommt, oder eine Idee für die berufliche Zukunft bekommen? Man sollte sich auch über Kriterien wie die Lage der Schule oder ob man in einer Gastfamilie oder im Internat wohnen möchte, im Klaren sein. Außerdem sollte man sich rechtzeitig die nötigen Sprachkenntnisse aneignen. Und dann sollte man das Jahr in vollen Zügen genießen.

Hast du abschließende Worte zum Eastbourne College, Sergiu?

Das Eastbourne College hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen und mir alles gegeben, was ich mir erhofft hatte, und sogar noch mehr. Es war eine einzigartige und prägende Erfahrung für mich. Ich habe nicht nur mein Englisch verbessert, sondern auch enge Freundschaften geschlossen und Lektionen fürs Leben gelernt, für die ich sehr dankbar bin. Ich würde es jedem empfehlen, der die Chance hat, eine solche Erfahrung zu machen.

Vielen Dank für das Interview, Sergiu!


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