Hallo aus Richmond,
es ist wieder Donnerstag und damit unser Reisetag bei von Bülow, an dem sich das halbe Team aufmacht, um ein englisches Internat zu besuchen.
Dieses Mal geht es morgens mit dem Zug von London Euston über Birmingham nach Bromsgrove. Unser letzter Besuch liegt länger zurück, und wir können sagen: Wir sind positiv überrascht, wie sich die Bromsgrove School weiterentwickelt hat. Sie gehört zu den Internaten mit dem besten Sportangebot in Großbritannien, ist akademisch hervorragend aufgestellt und bietet auch in den Bereichen Kunst und Musik ein starkes Programm. Die Schüler sind sehr engagiert in außerschulischen Aktivitäten und besonders die Oberstufenschüler genießen eine hohe Freiheit in ihrer Gestaltung des Schulalltags.
Seit 20 Jahren arbeiten wir mit Bromsgrove zusammen, und für uns ist es eine sichere Bank: Das Feedback der Schüler, die wir bisher hierher geschickt haben, war durchgehend positiv.
Während unseres Besuchs treffen wir Direktor Michael Punt, einige Hausmütter und werfen einen Blick in unterschiedliche Internatshäuser. Unsere charmanten, deutschen Schülerinnen Henrietta und Livia führen uns über den Campus und sind eindeutig die besten Botschafterinnen für das Leben in Bromsgrove. Und wie sollte es anders sein: Beide denken bereits darüber nach, ihren Aufenthalt zu verlängern.
Kommen Sie mit uns nach Mittelengland und erleben Sie, was Bromsgrove zu einem tollen Internat in Großbritannien macht!

Vor den Toren der Schule
Das Setting
Mit etwas Verspätung erreichen wir den Bahnhof von Bromsgrove im County Worcestershire (versuchen Sie das mal auszusprechen, gar nicht so leicht) und werden von Martin, unserem Fahrer, erwartet. Englische Freundlichkeit ist ja bekannt, aber Martin empfängt uns wie alte Bekannte und erzählt uns auf dem kurzen Weg hundert Dinge über das Internat und wer alles hier die Schulbank gedrückt hat. Weniger die Royals, dafür aber Dire Straits Bassist John Illsley und Autor Nicholas Evans.
Das traditionsreiche Städtchen Bromsgrove mit seinen rund 35.000 Einwohnern streifen wir nur kurz. Dabei fällt uns auf: Die Schule liegt in unmittelbarer Nähe eines Waitrose-Supermarkts – für uns immer ein kleiner, stiller Hinweis auf ein eher gut situiertes Umfeld. Für die Oberstufenschüler ist es auf jeden Fall ein wichtiger Anlaufpunkt, nicht zuletzt am Wochenende. Der Flughafen Birmingham ist nur 40 Autominuten entfernt, London Heathrow erreicht man in zwei Stunden. Die Nähe zu den Universitätsstädten Birmingham und Oxford macht das Internat zu einem idealen Standort für Schüler, um tiefer in die britische Kultur und Geschichte einzutauchen.

Bromsgroves Waitrose Supermarkt
Kurz später fährt Martin auf den Parkplatz von Bromsgrove. Auch wenn sie 1553 erbaut worden ist, empfängt sie uns zunächst auf eher unscheinbare Weise. Zwischen dem pragmatisch-modernen Sportzentrum mit Schwimmbad - wo es im Erdgeschoss-Café erstaunlich gut nach frisch gebackenen Cookies duftet - und den ersten Internatshäusern folgen wir dem Wegweiser zu den Hauptgebäuden. Bei dem rund 100 Hektar großen Gelände ist so ein Wegweiser nicht nur für uns, sondern auch für die über 2.000 Kinder in der Grund- und weiterführenden Schule wirklich hilfreich.
Die Menge der Schüler merkt man an diesem Morgen absolut nicht. Der Campus ist weder überlaufen, noch sieht man irgendwelche Spuren, die auf so viel junges Leben hindeuten würden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die beiden Schulen klar abgegrenzte Bereiche haben. Damit sich hier niemand verloren fühlt, gibt es Ende August die Einführungstage, bei denen es wie im Bienenstock zugeht und die ersten Freundschaften geschlossen werden, die manche ein Leben lang begleiten.

Auf dem Weg über den Campus
Am Morgen ist es ruhig auf dem Campus. Das Leben spielt sich in den Klassen ab. 120 Lehrer unterrichten allein in der Sekundarstufe. Livia und Henrietta, unsere beiden Oberstufenschülerinnen, führen uns herum und wir sehen uns die Seniorschool an, da wir bei von Bülow Education hauptsächlich Schüler erst ab Ende der Mittelstufe, Anfang der Oberstufe vermitteln.
Wir werfen einen Blick in die große und helle Bibliothek, die eine gute Atmosphäre für intensives Lernen bietet. Angeschlossen ist das Futures Department, in dem die Schüler rund um das Thema Karriere ausführliche Beratung bekommen. Doch dazu später mehr.
Danach geht es für uns weiter zum Zentrum für Design und Technologie. Das ist ein echter Hingucker – ein großzügiges, lichtdurchflutetes Gebäude mit dem Flair eines Künstlerlofts. In der ruhigen Atmosphäre entstehen hier außergewöhnliche Projekte.
Für uns, bei von Bülow Education, darf zum Abschluss natürlich der Besuch der Kantine nicht fehlen. Mit einem großen Messe-Aufsteller wird für gesundes, abwechslungsreiches Essen auf dem Teller geworben. Erstaunlich, dass es hier besser schmeckt als an so manch deutscher Universität, obwohl nicht weniger als täglich 1.400 Essen ausgegeben werden. Der zum Teil verglaste Bau ist hell und angenehm, wenngleich es zur rush hour ein bisschen laut werden kann.

Viel toller Sport hier, auch sehr gutes Fussball
Was unserer Meinung nach die Bromsgrove School zu etwas Besonderem macht
Wir finden, dass die Bromsgrove School eine rundum hervorragende Schule ist, ohne darüber groß zu reden. Als eine der besten Sportschulen des Landes, merkt man den Teamgeist, der nicht nur beim Sport beeindruckend ist. Hier hat Gemeinschaft einen besonderen Stellenwert und man sieht es überall: die Jugendlichen kennen und grüßen sich untereinander und die Atmosphäre ist sehr angenehm.
Wir sind uns im Team einig, dass das Oberstufenhaus Housman Hall beeindruckend ist und die Freiheit, die die Schüler und Schülerinnen hier in ihren Abschlussjahren genießen. Strikt getrennt zur Schlafenszeit, verbringen sie tagsüber ihre Zeit in den Gemeinschaftsräumen und beim gemeinsamen Essen. Zudem bietet die Schule an, dass Schüler auch in den Half Term Ferien (Februar und Oktober) bleiben können. Das ist Musik in den Ohren einiger Eltern, die durch die vielen Ferienzeiten und Exeat-Wochenenden vor logistischen Herausforderungen stehen.

Eines der schönen Internatshäuser der Schule
Die Schule zeichnet sich nicht zuletzt durch ihre sehr respektablen akademischen Leistungen aus. Beim International Baccalaureate (IB) werden im Durchschnitt 38 Punkte erreicht. Dabei zählt Bromsgrove gar nicht zu den Schulen, die ausschließlich auf das Akademische achten, wie es andere IB-Schulen tun. Hier herrschen eine gewisse Souveränität und Entspanntheit.
Natürlich ist der Sport hier ein großes Highlight: Bromsgrove gehört zu den Top 5 Sportschulen des Landes mit Spitzenleistungen in Rugby, Hockey, Netball und mehr. Die Bedingungen sind absolut erstklassig. Das sollte aber niemanden abschrecken. Hier kann jeder auf seinem Level trainieren: ob Nationalkader oder U14‑B‑Team.
Alles in allem finden wir, dass die Bromsgrove Schol eine ausgesprochen freundliche, herzliche und bodenständige Schule ist mit einer stark internationalen, familiennahen Ausrichtung. Unsere offenen Tourguides Henrietta und Livia waren die besten Botschafter.

Die Kappelle der Schule
Das Akademische
Die Bromsgrove School ist eine akademisch anspruchsvolle Schule, jedoch ohne elitäre Strenge. Die jährlichen Prüfungsergebnisse sprechen für sich: 2024 erreichten 60% der Schüler A*/A in den A-Levels, und die durchschnittliche IB-Punktzahl lag bei 38,9. Jährlich sichern sich Absolventen Plätze an renommierten Universitäten wie UCL, Nottingham, Oxford oder auch internationalen Elite-Unis wie Columbia oder Toronto. 90% der Abgänger schaffen die Aufnahme an der Universität, die ihr Erstwunsch ist.
Besonders stark sind die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften, Wirtschaft und Sprachen. Schon ab der Mittelstufe beginnt die Spezialisierung, wobei man die Freiheit hat, zu wechseln, falls sich das Interesse ändert. Die verschiedenen Fachrichtungen bieten anspruchsvolle Herausforderungen. In Biologie etwa gibt es Vorbereitungen für Olympiaden, Aktivitäten zur Imkerei und spezielle Förderprogramme. Samstags finden ganzjährig akademische Zusatzkurse statt, die besonders beliebt sind vor Prüfungen. Darüber hinaus gibt es gezielte Vorbereitung für Oxbridge-Bewerbungen und akademische Interessensgruppen.

Das wunderbare Fach Design Technology auch hier sehr beliebt
Die IB-Klassen sind mit einem Dutzend Schüler gut überschaubar und bieten eine angenehme Lernatmosphäre. Die Lehrer stehen immer für Fragen zur Verfügung und sind auch am Wochenende ansprechbar. Die Unterrichtsräume sind dann ebenfalls geöffnet. Hier gibt es - wie an den meisten Internaten - kein Montag bis Freitag-Gefühl, sondern der Schulalltag mischt sich mit dem restlichen Leben.
Für unsere Internatsschülerinnen Livia und Henrietta ist das International Baccalaureat eine Umstellung zu den klassischen Prüfungen an deutschen Gymnasien: „Das IB ist mehr als nur Lernen – hier wird sehr viel Eigeninitiative erwartet.“ Kleine Klassen und engagierte Lehrer helfen, den Stoff zu meistern und bringen so manches Potenzial zum Vorschein. „Mein Lehrer hat mich motiviert, Mathe zu wählen, damit ich später PPE studieren kann. Mathe ist so gar nicht mein Fach. Doch mein Lehrer hier ist so gut, dass es inzwischen fast mein Lieblingsfach ist“, erzählt Henrietta nicht ohne Stolz. Das sind die Geschichten, die wir gerne hören.
Das Futures Department leistet ebenfalls enorme Unterstützung. Hier wurden schon einige unerreichbare Ziele zur Realität. Für Schüler, die sich für Medizin oder Veterinärmedizin entscheiden, ist die MedVet Gesellschaft sehr beliebt. Sie bietet Zugang zu hochkarätigen Referenten mit Themen wie Pathologie, Forensik und Chirurgie.
Wenn wir auf unseren durchschnittlich zweistündigen Internatstouren unterwegs sind, dann ist klar, dass man nicht alles, was eine Schule zu bieten hat, zu sehen bekommt. Umso wichtiger sind die Geschichten und Eindrücke aus erster Hand, die wir von unseren freundlichen Begleitern bekommen.

Schach-Battle im Mary Windsow Internatshaus
Livia beispielsweise liebt die Atmosphäre in den modernen Ateliers des Kunst-, Design- und Technologiezentrums. Hier entstehen beeindruckende Werke in den Bereichen Film und Fotografie, Textildesign und Produktgestaltung. „Ich habe Kunst und Design als IB-Fach belegt, aber ich bin häufig auch in meiner Freizeit hier, weil ich gerade an einem Kleid nähe“, erzählt sie uns begeistert. Die Unterstützung durch die Lehrer sei großartig. Die fertigen Arbeiten sprechen Bände. Vivian Westwood wäre begeistert von den ausgefallenen modischen Werken, die auf Schneiderpuppen drapiert sind. Im Untergeschoss stehen Arbeiten wie eine zusammenbaubare und transportierbare Bühne für ein Schlagzeug oder ein gut durchdachtes Hängesystem für das Badezimmer. Selbst die Präsentation der Arbeiten ist professionell. Bromsgrove versteht, dass Design und Kunst keine „Nebenfächer“ sind, sondern kreative Hotspots.

Bromsgroves Sporthalle
Das Freizeitangebot
Wer an die Bromsgrove School kommt, sollte bereit sein, Neues auszuprobieren. Mit über 350 Clubs und Aktivitäten findet hier jeder seine Nische – sei es beim Debattierclub, in der Model United Nations oder bei der Bienenhaltung. Schüler können elektrische Autos bauen und Rennen fahren, sich im Young Enterprise Programm unternehmerisch ausprobieren oder sich sozial engagieren. Besonders beeindruckt hat uns das Mentorenprogramm, bei dem ältere Schüler die Jüngeren unterstützen und ihnen den Einstieg ins Internatsleben erleichtern.
Als eine der besten Sportschulen des Landes, sind die Sporteinrichtungen - wie zu erwarten - erstklassig. Dazu gehört eine große Indoor-Arena mit ausziehbaren Sitzplätzen für 400 Zuschauer, in der die nationalen Hallenhockey-Finals ausgetragen werden. Das Schwimmbad und das Fitnessstudio stehen den Internatsschülern am Wochenende zur Verfügung. Natürlich ist das Angebot vielfältig und von hoher Qualität: Historisch gesehen ist die Bromsgrove School eine Rugby-Schule mit einer Elite-Rugby-Förderung, die allein schon viele Schüler anzieht. Wer sich für Tennis interessiert, kann in der schuleigenen Tennisakademie bereits vor dem Frühstück seine ersten Bälle schlagen.

Hockey sehr gut für sowohl Jungen als auch Mädchen
Doch auch in anderen Sportarten räumt die Schule Pokale ab – insbesondere im Hockey und Cricket (Jungen) sowie im Hockey, Netball und der Leichtathletik (Mädchen). Außerdem werden Crosslauf, Fußball, Squash, Volleyball, Badminton, Tischtennis, Fechten, Basketball und Schwimmen angeboten. Scouts für Hockey, Netball, Cricket und Wintersport rekrutieren immer wieder auf dem Schulgelände Talente für internationale Wettbewerbe.
Jeden Samstag treten A-D-Teams in Wettkämpfen an – meist sind gleichzeitig 35 Teams im Einsatz, unter anderem gegen Schulen wie die Oundle School und die Oakham School. Da kann das Wochenende schon mal zu einem wahren Sportmarathon werden. Wer nicht am Wochenende trainiert, nutzt die Zeit für Ausflüge – sei es zum Bowling oder für einen Shopping-Trip nach Birmingham. Oder man übernachtet bei Tagesschülern in der Stadt.
Musik und Theater haben in Bromsgrove ebenfalls einen festen Platz. Mit einem Orchester, Jazz- und Popbands sowie über 30 Ensembles ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Etwa ein Drittel der Schüler spielt ein Instrument, und in jedem Internatshaus steht mindestens ein Klavier bereit. Sehr beliebt bei den Schülern sind die Mittagskonzerte, die gerade ihr Comeback feiern.

Das 25m Hallenbad der Schule
Das Theaterleben in Bromsgrove blüht und jedes Jahr gibt es verschieden große Produktionen und Aufführungen für die 9. und 10. Klasse und die Sixth Form. Auch der beliebte House-Drama-Wettbewerb ist ein fester Bestandteil des Schuljahres. Wer sich lieber hinter den Kulissen engagiert, kann sich in Bereiche wie Licht- und Tontechnik einarbeiten.
Freundlichkeit und ein starkes Gemeinschaftsgefühl sind uns ja bereits zu Beginn unserer Tour aufgefallen, aber dieses Gefühl wird von der Schule aktiv gefördert. So erzählt Henrietta mit Begeisterung: „Jeder ist wirklich nett und es gibt viele Veranstaltungen, bei denen wir mitmachen. Letztens gab es einen Charity-Triathlon, den wir in 24 Stunden beenden mussten. Wir haben uns gegenseitig voll unterstützt und die letzten von uns sind sogar noch nachts aufs Fahrrad im Fitnessraum gestiegen, um es zu schaffen.“
Direktor Punt erzählt uns, dass Schüler aktiv die Schule mitgestalten. Ein Beispiel dafür ist der „Development Club“. Punt winkt eine Schülerin herüber, die uns erzählt: „Wir organisieren Kunst- und Charity-Events, sammeln Kleidung für wohltätige Zwecke oder entwickeln neue Ideen für die Schule.“ Das kann auch mal bedeuten, dass man dem Direktor vorschlägt, wie die Schule besser geleitet werden könnte. Michael Punt nimmt das gelassen und fördert genau dieses selbständige Denken. „Treat young adults like young adults“, lautet sein Motto.
Die Bromsgrove School versteht, dass Schüler auf das Leben nach der Schule vorbereitet werden müssen. Und daher gibt es für Oberstufenschüler Freiheiten, die wir so noch nicht gesehen haben. Einmal pro Woche dürfen die 17- und 18-Jährigen in ein nahegelegenes Pub und ein Pint trinken – natürlich mit strengen Kontrollen davor und danach. Es geht dabei weniger ums Feiern als vielmehr darum, Verantwortung zu übernehmen und sich langsam auf das Unileben vorzubereiten. Dieses Privileg ist Ausdruck eines Vertrauens, das an vielen anderen Schulen nicht selbstverständlich ist.

Tolles Einzelzimmer im Wendron Gordon Jungenhaus
Das Boarding
Über die Zeit haben wir bei unseren Internatsbesuchen eine kleine Faustregel aufgestellt: „Je weiter das Internat von London entfernt ist, desto mehr Internatsschüler bleiben auch am Wochenende.“ Ausnahmen bestätigen die Regel, aber auf die Bromsgrove School passt es perfekt: Mit 450 Full Boarders ist das Wochenende mit Sicherheit abwechslungsreich.
Fünf Internatshäuser, mit jeweils zwei Jungen- und zwei Mädchenhäusern und einem Haus für die Sixth Form, verteilen sich über das Internat und darüber hinaus. Wir besuchen Mary Windsor, ein reines Mädchenhaus, in dem die Ein- bis Dreibett-Zimmer klein, aber gemütlich von den Mädchen eingerichtet sind. 60 von den 64 Mädchen sind Full Boarder und verbringen ihre Zeit gemeinsam beim Kochen, im Aufenthaltsraum oder sind aktiv in der Schule unterwegs. Andrea, die Hausmutter, ist sehr um ihre Schülerinnen bemüht, lässt es aber auch nicht an Strenge fehlen, wenn es um Regeln geht. „Die Handys werden morgens eingesammelt und erst am Abend für kurze Zeit wieder ausgeteilt. In der Oberstufe dürfen alle ihr Handy behalten, aber die haben sowieso keine Zeit, um es nutzen.“

Jungs beim Fussballspielen vor dem Housmann Hall Internatshaus
Das Jungenhaus Wendron-Gordon beherbergt 100 Jungen, von denen rund Zweidrittel Fullboarder sind. Während Mittelstufenschüler in Year 9 noch in Vierbettzimmern schlafen, gibt es für die Oberstufe Einzel- und Doppelzimmer. Der Aufenthaltsraum ist gemütlich und mit Billardtisch und digitalen Angeboten ausgestattet. Die Wochenenden sind gefüllt mit Sport, Musik, Nachhilfe und Ausflügen. „Jedes Haus hat seine eigene Atmosphäre, aber irgendwie passt es immer zu den Schülern“, sagt Becky James, die als Hausmutter zwischen mehreren Häusern hin- und herpendelt.
Ab September sind auch die letzten Umbauarbeiten in den Internatshäusern abgeschlossen. Dann hat die komplette Seniorschool Zimmer mit Bädern.
Am meisten beeindruckt uns das Areal der Sixth Form, wo Livia und Henrietta untergebracht sind: Housman Hall. Es ist ein kleiner Campus, außerhalb des Internats, auf dem in drei Häusern die Jungen und Mädchen getrennt schlafen, aber zusammen in gemeinsamen Wohnräumen Zeit verbringen. Housman Hall liegt ein paar Gehminuten außerhalb des Schulgeländes. Der bereits erwähnte Supermarkt ist ganz in der Nähe. Die räumliche Distanz wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, ist aber für die jungen Erwachsenen psychologisch sehr wertvoll. Sie gehen jeden Tag „nach Hause“. Selbständigkeit und Unabhängigkeit wachsen nicht nur auf dem Heimweg, sondern auch in den Gemeinschaftsräumen und besonders in der gut ausgestatteten Küche. Morgens und abends wird hier gemeinsam gegessen und häufig selbst gekocht. 20 Deutsche tummeln sich hier unter den vielen Nationalitäten. Kulturelle Unterschiede werden gefeiert. „Letztens haben wir Chinese New Year gefeiert und im Ramadan haben wir mit unserem Mitschüler nach Sonnenuntergang gekocht“, so Livia.
Wir können es nicht oft genug betonen: Eine Besonderheit ist, dass von den 450 Boarding Schülern rund 120 in den Half Term Ferien an der Schule bleiben. Ein organisatorischer Vorteil nicht zuletzt für die Eltern, wenn nicht zu allen Ferienzeiten die Kinder abgeholt werden müssen. Und es bietet einen weiteren Vorteil: „For some it’s better, to study here, than home“, so Michael Punt. Insgesamt ist die Schule sehr darauf bedacht, den Internatsschülern entgegenzukommen. Und wenn der beste Flug am Samstag um 17 Uhr ist, dann findet die Schule auch dafür eine Lösung, die Schüler abzuholen und aufzunehmen.

Zimmer mit Aussicht
Unser Fazit - für wen sich die Bromsgrove School eignet
Wenngleich die Größe des Internats im ersten Moment nicht für introvertierte oder schüchterne Schüler taugt, so hat uns doch die angenehm offene und freundliche Atmosphäre sehr begeistert. Besonders für eigenständige, aktive und neugierige Jugendliche, die ihren Abschluss machen wollen und dabei eine gute Zeit, und viele neue Freunde finden wollen, ist diese Schule sehr geeignet. Die Bromsgrove School fordert einiges von seinen Schülern, ohne es zu übertreiben - sei es im Sport, in der Kunst, in akademischen Projekten oder im sozialen Engagement. Hier entdeckt jeder seine Stärken, wächst über sich hinaus und wird ermutigt, Verantwortung zu übernehmen. Bromsgrove ist auf internationale Schüler eingestellt. Während andere Schulen zurzeit aufgrund der gestiegenen Schulgebühren anfangen, international zu rekrutieren und wohlmöglich noch nicht perfekt dafür aufgestellt sind, hat Bromsgrove ein langjähriges, gut funktionierendes Internatssystem.
Wer eine Schule sucht, die mehr bietet als reinen Unterricht, sondern eine lebendige Gemeinschaft mit unzähligen Möglichkeiten – der ist an der Bromsgrove School genau richtig.