
Englische Internate im Profil: Wycombe Abbey, das beste Mädcheninternat Englands

Im Juni besuchten wir das berühmte Mädcheninternat Wycombe Abbey.
Wycombe Abbey ist eine Institution im britischen Bildungssystem. Man könnte auch sagen, es ist das 'Eton für Mädchen'. Wir waren zum ersten Mal dort und deshalb natürlich sehr gespannt.
Zunächst einmal wollen wir ganz ehrlich sein: wir hier bei von Bülow Education hatten immer gemischte Gefühle, was reine Jungen- und Mädchenschulen anbelangt. Wir waren uns zwar bewusst, dass sie in der wichtigsten Entwicklungsphase eines jungen Menschen eine sehr nützliche und wichtige Rolle spielen können. Auf der anderen Seite aber haben wir bisher immer geglaubt, dass Jungen und Mädchen etwas verpassen, wenn sie keine Gelegenheit haben, mit dem anderen Geschlecht zusammenzuleben!
Wie dem auch sei: Wir fuhren ganz unvoreingenommen nach Wycombe Abbey....und wurden dafür belohnt!
Wycombe Abbey ist ein sehr, sehr eindrucksvolles Internat.
Ausgesprochen nette Atmosphäre, überraschend wenig "stiff upper lip"
Gleich nach der Ankunft fiel uns auf, wie unglaublich freundlich und entgegenkommend alle waren. Als wir zum Beispiel auf unseren Termin bei Sophie Langdale warteten, der Leiterin der Aufnahme-Abteilung, saß bei uns in der Rezeption eine Familie mit einem Mädchen und einem kleinen Jungen. Es war nicht zu übersehen, dass der sich furchtbar langweilte. Die Damen am Empfang bekamen das sehr schnell mit und brachten ihm eine Fußball-Zeitschrift, einen Kakao und Kekse. Der junge Mann strahlte über beide Backen!
Von unseren zahlreichen Besuchen in den besten Internaten der Welt wissen wir, dass so ein Verhalten außergewöhnlich ist!
Dass in Wycombe Abbey genau das Gegenteil der Fall ist, hat die Schule zu einem großen Teil Sophie Langdale zu verdanken. Sie ist offen, warmherzig und sehr kompetent. Unser Besuch war nicht zuletzt eine so fantastische Erfahrung, weil sie und ihr Team sich derart nett um uns bemühten!
Girls can be girls
Schon nach kürzester Zeit merkt man in Wycombe Abbey, dass die Mädchen hier ganz anders sind als an anderen britischen Internaten. Das fängt schon damit an, dass keiner hier Make-Up benutzt. Diejenigen, die keine Schuluniform trugen, hatten Trainingshosen und T-Shirts an. Überall wurde viel gelacht – unbefangen und laut. Alle machten einen unbeschwerten, natürlichen und total entspannten Eindruck.
Als wir das gegenüber Sophie Langdale erwähnten, lächelte sie nur und sagte: „ Tja, genau das passiert, wenn keine Jungen in der Nähe sind!“
Noch wichtiger aber ist natürlich die Tatsache, dass eine reine Mädchenschule auch in akademischer Hinsicht ihre Vorteile hat: 80 Prozent der Abiturientinnen in Wycombe Abbey entscheiden sich für Mathematik als Prüfungsfach. Auch Physik, Chemie und Biologie sind enorm beliebt. Das heißt also, dass die Mädchen in Wycombe – anders als an gemischten Schulen – ihre Fächer entsprechend den eigenen Interessensgebieten und Neigungen auswählen und sich nicht an den gängigen geschlechtsspezifischen Kriterien orientieren. Die abgedroschene (und sexistische) Redeweise „Mädchen entscheiden sich für künstlerische und geisteswissenschaftliche Fächer“ trifft in Wycombe Abbey überhaupt nicht zu!

Die Rezeption - mit dem superfreundlichen Team!

Wycombe Abbey Hauptgebäude

Die anglikanische Schulkapelle
Eine Oase der Ruhe, wo man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann
Wycombe Abbey liegt mitten in einer 170 Hektar großen, unglaublich schönen Parklandschaft. Rund um das spätgotische Hauptgebäude der Schule gruppieren sich neue, hochmoderne Bauten wie z.B. das Sportzentrum mit seinem 25-Meter-Becken oder das Zentrum für Darstellende Kunst mit einem Theatersaal und einer Konzerthalle, einem Atrium-Café sowie Fitness- und Tanzstudios. Ganz in der Nähe all dieser Gebäude liegen die Internatshäuser, alle sind zu Fuß in zwei Minuten erreichbar.
In dieser Oase der Ruhe können die Schülerinnen ihren Hobbys sicher und bequem nachgehen. Niemand muss irgendwohin gefahren werden; alles befindet sich direkt vor Ort. Auf diese Weise lassen sich enorm viele Aktivitäten unter einen Hut bringen.
Der größte Teil des Tages ist fürs Lernen reserviert. Der Zeitplan sieht jedoch vor, dass alle Schülerinnen um 17 Uhr mit Unterricht und Hausaufgaben fertig sein sind. Danach können sie von den wahnsinnig vielen außer-schulischen Aktivitäten diejenigen betreiben, die ihnen am besten gefallen, sei es in Sport, Musik, Kunst, Theaterspielen oder sonst wo.

Wycombe Abbey eigene Schwäne

Lacrosse, ein wichtiger Sport in Wycombe

Wycombes eigenes Theater

Kleine Kunstausstellung im Flur
Akademische Spitzenleistungen sind garantiert
In akademischer Hinsicht zählt Wycombe Abbey regelmäßig zu den drei besten Schulen im UK. Zyniker könnten das mit den enorm hohen Eingangsbedingungen erklären. Und da ist sicher etwas dran: Wenn man nur die klügsten Köpfe aufnimmt, bekommt man auch die besten Resultate.
Aber das erklärt die Sache nur halb. Das Leistungssystem ist optimal organisiert, um jede einzelne Schülerin zu fördern und bei der geringsten Verschlechterung ihrer Leistungen sofort einzugreifen. Dabei helfen regelmäßige Tests. Den Rest erledigt ein unglaublich dichtes Netzwerk von Lehrern, älteren und erfahrenen Mitschülerinnen, Tutoren und Hauseltern.
Und das Ergebnis? Im Jahr 2017 schafften unfassbare 85 Prozent der A-Level-Kandidatinnen die Bestnoten A* -A und beim Mittleren Schulabschluss GCSE waren es sogar 97 Prozent. 20 Schülerinnen bekamen einen Studienplatz in Oxford oder Cambridge und einige wurden sogar in Stanford, Harvard und Yale zum Studium zugelassen.
Unser Fazit
Wir sind bekehrt! Wycombe Abbey ist eine erstaunliche Schule, an der akademisch leistungsstarke Mädchen die beste Schulausbildung erhalten, die überhaupt möglich ist.