Guten Tag aus Richmond,
Die erste Woche im Internat ist ein Balanceakt zwischen Heimweh, Aufbruch und neuen Erfahrungen. Fast jedes Kind braucht ein paar Tage, um sich an Uniform, House-System und neue Routinen zu gewöhnen – und fast alle Eltern brauchen denselben Zeitraum, um innerlich loszulassen. Wer weiß, was auf einen zukommt, kann gelassener reagieren und die Eingewöhnung für alle Beteiligten erleichtern.

Die schöne Schulkantine des Brighton College
Logistisches und Organisatorisches
In England ticken die Uhren etwas anders. Schon am ersten Tag werden Kinder in ihr „House“ aufgenommen, in die Internatsfamilie, die künftig ihr Zuhause ist. Dort gibt es Hauseltern, ein Pastoral Team und ältere Schüler, die als Mentoren helfen. Uniformen sind ein großes Thema: Von Blazer über Krawatte bis hin zu Sportsocken ist meist genau vorgeschrieben, was ins Gepäck gehört.
Tipp: Alles mit Namen beschriften, sonst ist die Verwechslungsgefahr im „House Laundry“ groß. Was fehlt, kann man normalerweise im schuleigenen „School Shop“ nachkaufen.
Schulisches
Der Unterricht startet schnell, aber mit Augenmaß. Nach einer feierlichen Begrüßung durch den Headmaster geht es mit einem Einführungsprogramm los, in dem neue Schüler durch die Bibliothek, die Dining Hall und die Sports Facilities geführt werden. Auch die digitalen Plattformen – vom Homework-Portal bis zur Schul-Mail – werden erklärt. Wichtig zu wissen: In den ersten Tagen geht es nicht um Leistung, sondern ums Ankommen. Tutoren achten darauf, dass niemand verloren geht.

Bean bags zum Abhängen an der Clayesmore School
Außerschulisches
Britische Internate leben von ihrem reichhaltigen „Co-Curricular Programme“. Schon in der ersten Woche dürfen die Kinder Clubs und Aktivitäten ausprobieren: von Hockey über Rugby und Cricket bis zum Debattierclub, Chor oder Orchester. Hier entstehen die ersten Freundschaften und nicht im Klassenzimmer, sondern beim Sport, auf der Bühne oder in den „House Competitions“, wird der Teamgeist gestärkt. Eltern sollten wissen: Mitmachen ist wichtiger als Können. Wer Lust hat, kann auch einfach drei, vier Clubs testen, bis man das Richtige findet. Wichtig ist also, mitmachen, mitmachen, mitmachen: Am Anfang lieber etwas mehr.
Soziales
Neben Uniform, Unterricht und Sport gibt es noch eine weitere große Herausforderung: die neue soziale Welt. Mit dem Einzug ins Internatshaus, dem neuen Jahrgang und der ganzen Schule kommt man sofort in Kontakt mit vielen unbekannten Gesichtern – und meist ist das eigene Englisch noch nicht so richtig gut. Das ist anstrengend und kostet Mut. Zum Glück sind Lehrer, Hauseltern und Mitschüler sehr geduldig, einfühlsam und hilfsbereit. Wichtig ist, sich nicht zu verstecken: Der beste Tipp lautet auch hier: Überall mitmachen – ob beim Frühstücksgespräch, beim House-Event oder im Club – und sich bloß nicht im Zimmer verschanzen. So wachsen Sprachgefühl und Freundschaften ganz von selbst.

Ab und zu hilft auch etwas Schokolade, wie hier in King's Ely angeboten
Emotionales
Ja, Heimweh gibt es oft am zweiten oder dritten Abend, wenn das erste Hochgefühl nachlässt. Houseparents und Mentoren sind darauf vorbereitet und schaffen kleine Rituale: ein gemeinsamer Tee, ein abendliches Gespräch, manchmal auch ein kurzer Anruf über das House-Festnetz. Für Eltern gilt: Tränen am Telefon sind normal. Am besten zuhören, Mut machen und den Kindern nicht gleich eine Abholung versprechen. Erfahrungsgemäß berichten die meisten schon nach wenigen Tagen von neuen Freunden, spannenden Matches oder der ersten Chapel Experience. Super wichtig: nicht zu viel telefonieren! Das führt nur dazu, dass man sich langsamer abnabelt.
Und für die Eltern?
Auch Eltern brauchen Eingewöhnung. Plötzlich ist das Haus still, und die Routinen ändern sich. Die gute Nachricht: Viele britische Schulen laden gleich in der ersten Woche zu einem Parents’ Welcome oder einer digitalen Q&A ein. Wer unsicher ist, kann sich so schnell austauschen und merkt: Man ist mit seinen Fragen nicht allein. Unser Tipp: Gönnen Sie sich in dieser Woche bewusst etwas: einen Abend mit Freunden, einen Ausflug, ein Projekt. So fällt das Loslassen leichter. Und wenn doch einmal alle Stricke reißen, steht von Bülow selbstverständlich mit Rat und Erfahrung an Ihrer Seite.
Unsere Tipps basieren auf langjähriger Zusammenarbeit zwischen von Bülow Education mit britischen Internaten, auf Gesprächen mit Eltern und Schülern während der ersten Wochen vor Ort sowie auf Informationen der Boarding Schools’ Association (BSA) und dem Good Schools Guide. Ergänzt haben wir das Ganze durch Einblicke aus Admissions-Handbüchern und Welcome-Programmen renommierter Schulen wie Eton, Wellington und Sevenoaks.