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26 September 2018
by Ferdinand Steinbeis


Englische Internate im Fokus: Gordonstoun, ein Internat für Kinder, die Herausforderungen mögen

Hello from autumnal Oxfordshire!
Heute wollen wir Ihnen einmal Gordonstoun vorstellen, ein Internat im Norden von Schottland. Wir haben diese Schule vor zwei Wochen mal wieder besucht und waren sehr beeindruckt.
Dass sich Gordonstoun in vieler Hinsicht von anderen Internaten unterscheidet, merkt man schon allein daran, dass sich die Schule sehr darum bemüht, die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen zu entwickeln, bei ihnen also Zuversicht, Teamgeist, Durchsetzungsfähigkeit und Mut zu entwickeln. Aber lassen Sie uns gleich zu Beginn erst einmal mit einem großen Irrtum aufräumen: Obwohl Gordonstoun wirklich weit nördlich liegt, kann man die Schule trotzdem sehr gut erreichen. Wir erleben immer wieder, dass Eltern uns ungläubig anschauen, wenn wir ihnen Gordonstoun empfehlen, und dann mit hochgezogenen Augenbrauen abfällig murmeln: „ Viel zu abgelegen“ oder sogar: „Zivilisierte Menschen können da ja wohl nicht leben!“ Nun, ganz ehrlich: Das stimmt überhaupt nicht!
Das Internat liegt etwa eine Autostunde von den beiden internationalen Flughäfen Aberdeen und Inverness entfernt und ist damit viel leichter zu erreichen als so manch‘ eine Schule im Süden Englands. Außerdem organisiert Gordonstoun in Spitzenzeiten vor und nach den Ferien immer einen regelmäßigen Pendelverkehr per Mini-Bus von und zu Flughäfen oder Bahnhöfen. Doch allein schon der Anblick der eindrucksvollen Gebäude auf dem 150 Hektar großen Gelände inmitten von saftigen grünen Wiesen verschlägt einem den Atem. Diese Schule ist auf jeden Fall eine Reise wert!
Der Eingang zur Schule
Was für ein Anfang!
Unser Besuch in Gordonstoun begann um 8 Uhr in der Früh, als wir gebeten wurden, zusammen mit 500 Schülern an der morgendlichen Versammlung in der Kapelle teilzunehmen. Doch da wurde nun nicht etwa gebetet.
Im Gegenteil.
Es hätte keine bessere Einführung in die Prinzipien von Gordonstoun geben können, als das, was wir dort an jenem Morgen in der Kapelle gehört haben. Ein junger Mann namens Steve Bate berichtete seinen Mitschülern (und uns), was er beim Besteigen der berüchtigten „El Capitan“-Felswand im Yosemite-Nationalpark erlebt hatte, einer der schwierigsten Herausforderungen für Bergsteiger überhaupt. Schon unter normalen Umständen ist es eine unglaubliche Leistung, diesen Berg zu erklimmen. Im Fall von Steve aber ist das Ganze noch viel unfassbarer: Er nämlich hatte vorher die Diagnose bekommen, unter degenerativer Retinitis pigmentosa zu leiden, einer zur Zeit noch unheilbaren Augenkrankheit, die meistens zur völligen Erblindung führt. Steve hatten die Ärzte noch vier Jahre gegeben. Man kann sich leicht vorstellen, dass er nach dieser Diagnose völlig verzweifelt war. Dann aber rappelte er sich auf und beschloss, mit einer der schwierigsten physischen Herausforderungen auf der Welt sein Durchhaltevermögen unter Beweis zu stellen. Und das Ergebnis? Es gelang ihm, eine der steilsten und schwierigsten Feldwände überhaupt zu überwinden und bei den Paralympischen Spielen in Rio im Radfahren Gold zu gewinnen.
Steve verriet uns sein Geheimnis: Zerlege die jeweilige Herausforderung (egal, wie groß sie ist) in realistische, überschaubare Übungseinheiten.
Falls Sie das interessiert, können Sie ja mal den folgenden Link anklicken:
Und nach diesem wahrhaft inspirierenden Vortrag verschwanden die Schüler zum Unterrichtsbeginn in ihre Klassen.
Das Credo der Schule
Plus est en vous“ – In dir steckt mehr als Du denkst
Der Vortrag von Steve Bate bringt das Selbstverständnis von Gordonstoun perfekt auf diesen Nenner: Stelle Dich der Herausforderung! Genau das war es auch, was Kurt Hahn, der Begründer von Gordonstoun, im Sinn hatte, als er auf der Flucht vor den Nazis in Schottland eine neue Heimat fand. Er war der Ansicht, dass Pädagogik nicht nur aufs Klassenzimmer beschränkt sein dürfe, sondern dass die „ganze Person“ davon erfasst werden müsse. Man könne das dadurch erreichen, dass man die Schüler zwinge, sich bestimmten Aufgaben zu stellen. Nur dann könnten sie erkennen, wozu sie eigentlich in der Lage seien.
Stelle Dich der Herausforderung – ob im Klassenzimmer selbst oder außerhalb
Die Schule bietet den Jugendlichen ein faszinierendes Spektrum an außerschulischen Aktivitäten, akademischen Angeboten sowie lokalen und internationalen Sozialprojekten, die genau das bei den Schülern erreichen sollen: Stellt Euch der Herausforderung!
Viele dieser Aktivitäten sind Pflicht für die Jugendlichen. Die akademischen und außerschulischen Bereiche bilden dadurch eine zusammenhängende integrierte Erfahrung, die das Leben in Gordonstoun unglaublich spannend, intensiv und anspruchsvoll macht.
Ein Regal voller "Draussen"-Kleidung
Was aber bedeutet das in der Praxis?
Nehmen wir die Aktivitäten draußen im Freien: Die atemberaubende Landschaft im Norden Schottlands ist natürlich der Schlüssel für das Outdoor-Erfolgsrezept der Schule. In regelmäßigen Abständen organisiert das Internat Expeditionen, bei denen die Schüler eine Woche lang in den Highlands wandern und campen. Manchmal sind sie dabei völlig auf sich allein gestellt und müssen lernen, mit ihrer Aufgabe zurecht zu kommen. Bei unserem Besuch wurden wir von einem Schüler namens Tom herumgeführt. Und der hat uns erklärt, was es für den einzelnen bedeutet, wenn man aus dem bisherigen komfortablen Leben herausgerissen wird, irgendwo in der Wildnis herumirrt, einen Ausweg sucht und als Team zusammenarbeiten muss.
Ein Photo eines Photos der Ocean Spirit
Ein weiteres wichtiges Ereignis im Jahreskalender von Gordonstoun ist ein Fünf-Tage-Trip auf dem schuleigenen Segelboot Ocean Spirit. Hier sollen die Schüler bei einem Segeltörn entlang der irischen Küste lernen, in einer 16-köpfigen Gruppe zusammenzuarbeiten. Nicht alle freuen sich auf diese Herausforderung: Tom z.B. hat uns erzählt, dass er schon Wochen vorher schreckliche Angst davor hatte, weil er sehr schnell seekrank wird. Am Ende aber fand er den Trip ganz toll und war total erstaunt, was man zustande bringen kann, wenn man seine Angst überwindet und neuen (manchmal auch Angst einflößenden) Aufgaben eine Chance gibt!
Eine internationale Perspektive
In Gordonstoun leben zur Zeit Jugendliche aus 46 Ländern. In dieser bunt gemischten Umgebung erfahren die Schüler sehr viel über den unterschiedlichen kulturellen Hintergrund der anderen. Dadurch lernen sie, was Respekt und Toleranz bedeuten – und wie man als aufgeschlossener Weltbürger mit seinen Mitmenschen zurechtkommt.
Aber das ist noch nicht alles. Die Schule organisiert Sozialprojekte in Rumänien, Äthiopien und Thailand. Dabei helfen die Jugendlichen beim Bau von Schulen und Waisenhäusern. Sie bekommen dabei natürlich sehr viel über die Herausforderungen des Alltagslebens mit. Sogar ihre eigenen Flugtickets müssen sie bezahlen, ganz zu schweigen von allen anderen Dingen, die man so braucht.
Genau das wollte Kurt Hahn erreichen: Kinder sollen mit der Welt außerhalb ihres eigenen komfortablen Lebens konfrontiert werden. Dadurch werden sie verantwortungsbewusste, tolerante und aktive Erwachsene. Wir sind davon überzeugt, dass diese Prinzipien gerade heute ungeheuer wichtig sind, wo schließlich alles darauf hindeutet, dass sich die Welt in eine ganz andere Richtung entwickelt.
Musik ist natürlich auch hier ein wichtiger Bestandteil der Schulerfahrung
Verantwortung übernehmen
Die Schule will aber noch etwas anderes erreichen, und zwar möchte sie den Kindern beibringen, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und für andere. Das geschieht in den verschiedensten Bereichen: Die einen müssen irgendwelche Veranstaltungen organisieren. Andere bekommen den Auftrag, die Strände in der Nähe sauberzumachen. Wieder andere schließen sich der Feuerwehr-Ortsgruppe an oder der Küstenwache vor Ort. Doch egal, welche Aufgaben die Jugendlichen auch übernehmen: Sehr oft hören wir von begeisterten Eltern, dass ihre Kinder schon nach dem ersten Trimester völlig verwandelt nach Hause zurückgekommen sind, und zwar sehr viel erwachsener als zuvor, rücksichtsvoller und verantwortungsbewusster.
Gesehen in einem Internatszimmer ;-)
And finally…
Gordonstoun ist eine wunderbare Schule. Hier lernen die Jugendlichen wirklich, sich ihren Aufgaben zu stellen und zu aufgeschlossenen, toleranten Weltbürgern zu werden!
Ein paar nützliche Fakten
  • Schulgeld pro Trimester: £11,974
  • 90% Internatsschüler
  • Zusammensetzung der Schülerschaft: 1/3 Schottisch, 1/3 Britisch, 1/3 International
  • Gesamtzahl der Schüler: 550, 42 Nationalitäten
  • Sportlich ausgerichtete Schule mit einem sehr großen Spektrum an Outdoor-Aktivitäten. Sie reichen u.a. von Klettern und Kajakfahren über Segeln, Rugby und Hockey bis hin zu Cricket.
  • Die Fachabteilung Tanz ist sehr aktiv und verfügt über ein eigenes großes Tanzstudio
  • Gordonstoun ist als so genannte Green School anerkannt
  • Die Schule hat als einzige im UK eine Lizenz zur Durchführung von „Abenteuer Aktivitäten“.
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