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24 April 2020
by Ferdinand Steinbeis


Englisches Internat im Profil: Bedford School, eine moderne Jungenschule mit fantastischem, ausserschulischen Angebot

Hello from London!
Die Schulen in Großbritannien sind im Moment zwar geschlossen, aber das hält uns natürlich nicht davon ab, trotzdem weiter über sie zu berichten.
Zwei Wochen vor dem Shut-down haben wir noch das reine Jungeninternat Bedford School besucht. Diese Schule ist anders als die übrigen Internate für Jungen, die wir im Vereinigten Königreich so kennen. Irgendwie wirkt sie moderner, weniger förmlich und dynamischer als die anderen.
Der Besuch dort war wirklich toll.
Eine auf diesem Foto etwas düster dreinblickende Bedford School
Das Setting
Die Bedford School befindet sich in der Stadt Bedford, die der Grafschaft Bedfordshire nördlich von London ihren Namen gegeben hat.
Diese Lage ist in vieler Hinsicht ein riesiger Vorteil für die Schule: Egal, ob man von London aus mit dem Zug fährt (35 Minuten vom Bahnhof St Pancras) oder von den Flughäfen Luton (40 Minuten mit dem Auto) und Heathrow (70 Minuten mit dem Auto), man erreicht Bedford School in kürzester Zeit.
Allerdings darf man von der Stadt Bedford nicht allzu viel erwarten. Im Gegenteil: Sie wirkt eigentlich ziemlich heruntergekommen und irgendwie lieblos.
Aber das hat mit der Schule nichts zu tun. Kaum hat man das große Eingangstor durchschritten, sieht alles ganz anders aus. Da sind zunächst einmal die wunderbar gepflegten Grünanlagen rund um die Schulgebäude. Und deren fantastische Kombination aus alt und neu verschlägt einem nun echt den Atem. Keine Frage, Bedford School ist eine wunderschöne Schule.
Auf unserem Weg vorbei an Cricket-Pavillon und Tennisplätzen, begegneten wir einer Gruppe von adrett gekleideten Jungen, die zum Unterricht gingen und uns freundlich grüßten. Nett angezogen und höflich. Das ist immer ein gutes Zeichen!
Sportfelder so weit das Auge sehen kann!
Wofür steht (unserer Meinung nach) die Bedford School?
Bedford School ist eine moderne, aufgeschlossene Schule mit einem sehr eindrucksvollen, umfangreichen Angebot – sowohl in akademischer als auch in außerschulischer Hinsicht.
Schauen wir uns das mal näher an.
Bedford School ist wie gesagt eine reine Jungenschule. Vielen Menschen fallen bei dieser Art von Schule erstmal Begriffe wie 'veraltet' oder 'unterkühlt' ein. Bedford ist weder das Eine noch das Andere. Hier findet man keine Macho-Haltung, die mit bestimmten elitären Sportarten einherzugehen scheint. Auch die für andere Top-Jungenschulen oft bemängelte Unnahbarkeit (auf Englisch „stiff upper lip“ genannt) fehlt hier komplett. Bedford ist der inklusiven Pädagogik verpflichtet (hier kann sich jeder an allem beteiligen!) und nimmt die Begriffe Fürsorge und Geborgenheit ausgesprochen ernst. Das psychische Wohlergehen jedes einzelnen Schülers ist sehr wichtig. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wir haben viele Jungen getroffen, die auf uns einen glücklichen, geerdeten und aufgeschlossenen Eindruck machten. Auch ist Bedford kein Kloster! Die Bedford-Jungen treffen sich regelmäßigen mit den Schülerinnen der Bedford Girls School – ob das jetzt bei Theaterinszenierungen, den Duke of Edinburgh-Aktivitäten oder der Combined Cadet Force ist. Uns jedenfalls gefällt dieser moderne Aspekt einer Jungenschule ausgesprochen gut!
Der Weg zum Haupthaus
In akademischer Hinsicht ist Bedford sehr erfolgreich. Was uns besonders gut gefällt ist Bedfords erfrischend moderner pädagogischen Ansatz: hier stehen Themen wie digitales Wissen, Entrepreneurship und Innovation stark im Vordergrund.
Und die außerschulischen Angebote von Bedford School verschlagen einem den Atem – und zwar in jeder Hinsicht. Die Schule bietet ein großartiges Spektrum an Aktivitäten – ob nun im Sport oder in Kunst, Musik, Design & Technology, Schauspiel und vielen anderen Clubs.
Hier gibt es ganz tolles Design Technology!
Das Akademische
An der Bedford School kann man als Abschlussexamen entweder die traditionellen A-Levels wählen oder das IB.
Die Schule kommt in akademischer Hinsicht vielleicht nicht an die Etons und Harrows dieser Welt heran. Aber sie kann dennoch mit Recht stolz sein auf ihr hohes akademisches Niveau. Im Jahr 2019 erhielten bei den GCSE-Prüfungen 66 Prozent der Absolventen die Note A, bei den A-Level-Examen 43 Prozent und im IB lag der Durchschnitt von Bedford bei 34 Punkten. Für eine Schule, die viel, viel weniger strenge Aufnahmebedingungen stellt als andere Top-Jungen-Schulen ist das ein exzellentes Ergebnis.
Aber wie kommen diese super Ergebnisse zustande? Also, da wären zunächst einmal natürlich die fantastischen Lehrer von Bedford. Wir haben mit einigen von ihnen in den Fachabteilungen für Naturwissenschaften, Musik und Design gesprochen und fanden alle sehr zugänglich und inspirierend. Ein weiterer Faktor dürfte aber auch das effiziente Tutorensystem in Bedford sein, das dafür sorgt, dass jeder Schüler einmal in der Woche seinen jeweiligen Tutor trifft. Dadurch hat die Schule den Fortschritt jedes einzelnen Jungen immer genau im Blick.
Das Kunstprogramm ist nicht minder beeindruckend!
Besonders gefallen hat uns in Bedford aber der moderne pädagogische Ansatz, den wir vorhin schon erwähnt haben – also der Schwerpunkt auf digitalem Lernen und Unternehmergeist. Damit genau das auch optimal vermittelt wird, gibt es seit neuestem in Bedford einen Direktor für Digitales Lernen. Seine Aufgabe besteht darin herauszufinden, was die Jungen in Bezug auf digitales Wissen brauchen, wenn sie die Schule verlassen. Sie lernen deshalb jetzt also zum Beispiel, wie man Power Point-Präsentationen entwirft, Apps programmiert oder sich mit der Blockchain-Technologie vertraut macht. Gleichzeitig sollen natürlich die unternehmerischen Talente der Jungen ihren letzten Schliff erhalten. Manche von ihnen wollen dann nach ihrer Schulzeit tatsächlich auch ihre eigenen Start-Ups gründen. Sehr inspirierend!
Bedford School schneidet bei der Vergabe von Studienplätzen an den so genannten Russell School-Unis im UK oder den Ivy League-Universitäten in den USA immer sehr gut ab. Und ordentliche drei Prozent der Schulabgänger schaffen es sogar immer nach Oxford oder Cambridge.
Im schuleigenen Observatorium in die Sterne schauen...
Das außerschulische Programm
Um es gleich zu sagen: Das Spektrum an außerschulischen Aktivitäten in Bedford zählt zu besten, umfassendsten und interessantesten Programmen, die wir jemals gesehen haben.
Nehmen wir zunächst den Sport. In dieser Hinsicht ist Bedford eine klassische Jungenschule. Ob Rugby, Cricket, Hockey, Rudern, Tennis oder Golf – sie sind alle Spitze. Bedford gehört außerdem zu den wenigen Schulen, die Rudern als Sport-Hauptfach anbieten. Das wunderschöne schuleigene Bootshaus am Fluß Ouse passt natürlich genau dazu. Aber das ist längst nicht alles: Bogenschießen, Fechten, Yoga, Reiten, Schwimmen und Wasserpolo sind auch sehr beliebt. Hochmoderne Sport- und Schwimmhallen runden das Bild noch ab.
Bedfords eigenes Theater, das gerade umgebaut wurde.
Und damit zum Thema Kreativität: Das Musik-Zentrum ist eine fantastische, moderne Angelegenheit mit jeder Menge Proberäumen, Aufführungsplätzen und Aufnahmestudios. In der Kunstabteilung haben uns die vielen schönen Gemälde und Skulpturen schwer beeindruckt. Am Besten aber fanden wir das Design & Technology Department von Bedford. Es gehört wirklich zu den allerbesten, die wir kennen. Warum? Weil Bedford daraus einfach das Beste macht! Hier sucht man vergebens nach langweiligen Möbel-Modellen wie an den meisten anderen Schulen. Stattdessen denken sich die Schüler Objekte mit größtmöglichem Nutzen für Menschen aus. Ein Junge hat zum Beispiel für seinen demenzkranken Großvater eine Holzkiste entworfen, die aus lauter kleinen Fächern für Tabletten, Notizen, Fotos und anderen visuellen Erinnerungen an Familienmitglieder besteht. Erstaunlich klug und einfühlsam!
Und noch etwas hat uns sehr gefallen: In der momentanen Corona-Krise herrscht im Design-Department von Bedford Hochbetrieb, weil die Design-Lehrer im Kampf gegen das Virus versuchen, ganz schnell so viele Schutzmasken wie möglich für die Mitarbeiter im stattlichen britischen Gesundheitsdienst NHS herzustellen.
Ein Blick in das neue Musikzentrum der Schule.
Aber das ist längst noch nicht alles – wie wäre es denn z.B. mit ein bisschen Imkerei? In Bedford lebt ein schuleigenes Bienenvolk, um das sich die Bienenfans unter den Jungen kümmern. Oder möchte jemand vielleicht Pilot werden? In diesem Fall bietet sich der Luftfahrt-Club an, in dessen High-Tech Flugsimulator die Schüler nach Herzenslust Start- und Landeübungen machen können. Aber auch die Astronomen kommen in Bedford auf ihre Kosten, um nur noch ein weiteres Beispiel von vielen anderen zu nennen. Dazu gehören auch Robotik, Tiermedizin, Debattieren, Architektur-Design, kreatives Schreiben oder die Herstellung von Käse. Ach, könnten wir doch nur noch einmal zur Schule gehen....
Billiard in einem der Internatshäuser.
Das Boarding
Von den 706 Jungen an der Bedford School sind 233 Vollzeit-Internatsschüler. Und das ist auch unser einziger Kritikpunkt an der Schule: Es müsste unserer Meinung nach mehr „boarders“ geben. Aber Max, ein Schüler aus Hamburg, der durch uns nach Bedford gekommen ist, stimmte da nicht mit uns überein. Er hat uns gesagt, dass “Tages- und Internatsschüler eine enge Gemeinschaft bilden. Wir werden Freunde durch all die Dinge, die wir gemeinsam machen”. Das hat uns etwas beruhigt.
Eines der geräumigen Zimmer.
Es gibt sechs Internatshäuser, vier davon auf dem Campus und zwei, die fünf Minuten zu Fuß von der Schule entfernt liegen. Die Unterkünfte für jeweils etwa 30 bis 50 Jungen befinden sich alle in wunderschönen, ehemaligen Villen aus viktorianischer Zeit. Die Zimmer sind groß und gepflegt. Alle Eltern – ob nun die von ehemaligen Schülern oder die von Jungen, die derzeit in Bedford sind - haben immer wieder betont, wie fürsorglich und liebevoll die jeweiligen “house parents” sind.
Gemeinschaftsraum eines Internatshaus. Gemütlich!
Die Internatsschüler sind eine bunte Mischung aus Briten (50 Prozent) und 25 anderen Nationalitäten wie Deutschen, Russen, Spaniern, Franzosen und Chinesen.
Da Bedford nicht weit von Oxford, Cambridge und London liegt, bietet die Schule an Wochenenden regelmäßig Ausflüge zu kulturellen Events oder sonstigen Veranstaltungen an.
Bedfords Science-Center
Wie man sich in Bedford bewirbt?
Wie bereits erwähnt, gibt es an der Bedford School keine besonders strengen Aufnahmebedingungen. Die Schule legt lediglich Wert auf gute Noten in Englisch und Mathe. Außerdem besteht sie auf einem Vorstellungsgespräch mit einem Mitglied der Schulleitung. Sehr oft ist das der Direktor selbst, der ausgesprochen sympathische James Hodgson.
Nach dem Besuch müssen die Bewerber noch Tests in Englisch und Mathe bestehen. Das haben aber bisher alle unsere Kandidaten mit ein bisschen Vorbereitung geschafft.
Unser Urteil
Viele Leute glauben, dass britische Jungenschulen Bastionen eines überkommenen, elitären Denkens sind. Bedford School aber ist genau das Gegenteil: Eine erstaunliche, moderne Jungenschule mit dem besten Angebot, das in einer derartigen Institution überhaupt möglich ist. Wir können diese Schule nur aus vollem Herzen empfehlen!
Ein paar Fakten zur Bedford School:

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