Hallo aus Richmond!
Vorletzten Donnerstagabend war ich auf der Sevenoaks School Careers Fair.
Nach Sevenoaks zurückzukehren, ist für mich immer eine nostalgische Angelegenheit. Ich habe zwei meiner prägendsten Jahre an dieser wunderbaren Schule verbracht – von 1992 bis 1994 - um dort meine Schulkarriere mit dem International Baccalaureate (IB) abzuschließen.
Ich kam als ziemlich durchschnittlicher Schüler nach Sevenoaks (die Schule war damals weder so beliebt noch so selektiv wie heute). Ich ging mit einem starken IB-Abschluss, einem Studienplatz für Volkswirtschaft und Philosophie an der London School of Economics, unzähligen unvergesslichen Erinnerungen, die ich bis heute schätze, und Freunden fürs Leben auf der ganzen Welt.
Ich verdanke diesem Ort also eine Menge. Und deshalb versuche ich, Sevenoaks School zu unterstützen, wann und wo ich kann.

Kurzer Nostalgie-Stroll durch die Schule - School House...
Aber zunächst: Qas ist der Sevenoaks School Careers Fair?
Jedes Jahr lädt die Schule Sevenoaks School über 100 Old Sennockians, Eltern und Freunde ein, um sich mit Schülern aus den Jahrgangsstufen 11 und 12 zu treffen und ihre Erfahrungen über verschiedene Berufswege zu teilen. Da die Schüler in jenen Jahrgängen beginnen, über das Leben nach der Schule nachzudenken, macht es absolut Sinn, sich einen Überblick über die Möglichkeiten zu verschaffen.
Dafür setzen sich die Schüler dann in drei Stunden für kurze Einzelgespräche mit Vertretern verschiedener Branchen zusammen. An diesem Abend waren unter anderem Vertreter aus den Bereichen Luftfahrt, Vermögensverwaltung, Bankenwesen, Biopharmazie, Wohltätigkeitsorganisationen, Bauingenieurwesen, Kommunikation, Cybersicherheit, Bildung, Energie, Finanzen, Fintech, Regierung, Gesundheitswesen, Versicherung, Investment Banking, IT, Jura, Medizin, Medien, Marketing, Immobilien, öffentliches Gesundheitswesen, Einzelhandel, Wissenschaft, Technologie, Risikokapital und Tiermedizin vertreten.

...die Schulbibliothek...
Also eine wirklich großartige Idee!
Ich war eingeladen, über meine Erfahrungen als Unternehmer im Bildungsbereich zu sprechen. Vielleicht wenig überraschend war, dass mein Tisch zu Beginn nicht gerade der gefragteste war. Wer denkt schon über eine Karriere in der Bildung nach, wenn man gerade mitten in einer der intensivsten Bildungsphasen seines Lebens steckt? So saß ich erstmal gute 20 Minuten da und drehte Däumchen, bis sich ein paar Jungs aus der Oberstufe meiner erbarmten.

...das Art Department...
Meine Eindrücke? Unglaublich beeindruckende junge Menschen mit einer faszinierenden Bandbreite an Interessen!
Insgesamt habe ich mit über 20 Schülern und Schülerinnen gesprochen. Niemand wollte unbedingt Unternehmer im Bildungsbereich werden, aber alle waren neugierig auf das, was ich zu sagen hatte. Die meisten waren anfangs etwas schüchtern, tauten aber auf, sobald ich begann diese typischen, leicht nervtötenden Fragen zu stellen, die eben nur Erwachsene stellen können.
Was mich am meisten beeindruckte, war die Vielfalt der Interessen der Schüler.
Ich sprach mit einem jungen Chinesen über seinen Traum, Konzertpianist zu werden. Er erzählte mir begeistert von seiner Liebe zu Rachmaninoff und davon, dass er gerade das zweite Klavierkonzert einstudiert. Sein Freund neben ihm nickte begeistert. „Er ist absolut unglaublich. Und er hat große genug Hände für Rachmaninoff!“, witzelte er.

Der Fair in vollem Gange!
Eine junge Dame der 11. Klasse mit charmantem irischen Akzent (und Nasenpiercing, was zu meiner Zeit in Sevenoaks undenkbar gewesen wäre. So ändern sich die Zeiten!) erzählte mir von ihren Plänen, Astrophysikerin zu werden. Sie hatte kürzlich ein Praktikum am CERN in Genf absolviert und gab mir einen fünfminütigen Crash-Kurs in Teilchenphysik. Viel verstanden habe ich nicht, aber ihre Begeisterung war wirklich spürbar.
Eine weitere Besucherin an meinem Tisch erzählte mir von ihrem eigenen Online-Schmuck-Unternehmen, mit dem sie 20 % der Einnahmen an obdachlose Frauen spendet. Sie zeigte mir wunderschöne Ohrringe, Armbänder und Ringe, die sie alle in der Kunstabteilung von Sevenoaks angefertigt hatte. Wunderschöne Designs – so schön, dass ich später ein Armband und einen Ring für meine Frau gekauft habe.
Wenig überraschend hatten die wenigsten Schüler eine klare Vorstellung davon, was sie später machen wollen. Oder sie waren sich noch nicht sicher. „Mein Vater will, dass ich Juristin werde“, erzählte mir eine Schülerin aus Rumänien, augenrollend.

Richtig, sogar ein Pilot war zugegen.
Alle Schüler, mit denen ich gesprochen habe, haben mich mit ihren klugen Fragen, ihrer offenen und höflichen Art sowie ihrer echten Neugier beeindruckt. Was für eine sympathische und beeindruckende Gruppe junger Menschen!
Zum krönenden Abschluss meines Abends lief ich nach über 30 Jahren meinem alten Wirtschaftslehrer, Mr. Smith, über den Weg. Grauhaarig, langsamer, bedächtiger Gang – aber mit dem gleichen verschmitzten Funkeln in den Augen. „Ferdi! Ich brauche dich, um mir zu helfen, hier an Sevenoaks einen Unternehmenskurs auf die Beine zu stellen. Kannst du in ein paar Wochen zurückkommen?“
Es scheint ganz, als wäre es 'Sevenoaks for life'. 😉