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23 July 2024
by Ferdinand Steinbeis


Wie War's In Gordonstoun, Bruno?

Guten Tag aus einem sommerlichen Richmond,
Unser Interview mit Internatsschülern, die Schulen in England, Schottland und Irland besucht haben, führt uns diesmal nach Schottland. Bruno erzählt von seinem Aufenthalt an der Gordonstoun School und wie ihn das Jahr dort geprägt hat. In seinem Erfahrungsbericht gibt uns der ehemalige Internatsschüler Einblicke in seine Zeit an der international sehr renommierten Schule und erzählt von spannenden Momenten, Herausforderungen sowie den Unterschieden zwischen Schottland und Deutschland.

Brunos Start an der Gordonstoun School

Bruno, stell dich bitte einmal vor.


 Mein Name ist Bruno Staats, ich bin 17 Jahre alt und wohne in Berlin. Zurzeit bin ich Schüler am Katholischen Theresiengymnasium und stecke mitten in den Vorbereitungen für mein Abitur. Das mache ich allerdings erst nächstes Jahr, da ich eine Klasse wiederholen musste, weil ein Schuljahr im Ausland in Berlin nicht anerkannt wird. Ich war 16, als ich vom Sommer 2022 bis zum Sommer 2023 die Gordonstoun School in Schottland besuchte.

Wie kamst du auf die Idee, ein Internat in Schottland zu besuchen?


 Ich wollte die Welt sehen und mein Englisch verbessern. Also dachte ich mir, das ist eine gute Idee. Auf Großbritannien, genauer gesagt auf Schottland, bin ich gekommen, weil ich Englisch spreche. Ich beherrsche zwar auch ein bisschen Französisch, aber nicht so gut wie Englisch. Deshalb lagen für mich Großbritannien oder die USA nahe.
Großbritannien habe ich gewählt, weil es einfach näher ist. Meine Eltern und ich haben uns mit Herrn Steinbeis in Verbindung gesetzt und ihm erzählt, wer ich bin und was meine Wünsche und Ideen für einen Auslandsaufenthalt sind. Daraufhin hat er uns verschiedene Schulen empfohlen, die zu meinen Bedürfnissen passen könnten, darunter Gordonstoun, Windermere und Stonyhurst. Wir haben sie uns im Internet angeschaut und sind dann nach Großbritannien gereist, um sie vor Ort zu besichtigen. Dabei habe ich mich für die Gordonstoun School entschieden.

Warum hast du dich gerade für die Gordonstoun School entschieden?

Die Gordonstoun School war meine erste Wahl, weil mir das Konzept sehr gut gefallen hat. Hier wird sehr praxisbezogen gearbeitet und gelernt. In vielen Schulen, wie auch in meiner jetzigen, stehen die Lehrer nur vorne an der Tafel und schreiben etwas auf, während die Schüler nur abschreiben – reine Theorie. An der Gordonstoun School gibt es Learning by Doing, da geht man zum Beispiel im Erdkundeunterricht auch mal raus und untersucht im Rahmen der Geologie Steine.
Gordonstoun House, das Haupthaus der Schule
Im Vergleich zu anderen Schulen wie Stonyhurst, die sehr streng sind und sehr auf Noten achten, gefiel mir Gordonstoun viel besser. Windermere war ähnlich wie Gordonstoun, auch eher praktisch orientiert, aber die Schule war kleiner und bot nicht so viel an, was mich etwas abgeschreckt hat. Die Leute an der Windermere waren zwar nett und die Schule sah schön aus, aber außer einem See gab es da nicht viel. Gordonstoun hatte viel mehr zu bieten, deshalb stand meine Wahl ziemlich schnell fest. Und Schottland mit seinen Highlands ist einfach ein wunderschönes Land, viel schöner als England.

Wie war dein erster Tag in der Gordonstoun School?


Mein erster Tag war sehr aufregend, ich wusste gar nicht so recht, was ich machen sollte. Aber die Schule hat alles wirklich sehr gut organisiert, sodass man immer wusste, was als Nächstes kommt, was den ersten Tag relativ entspannt gemacht hat.

Brunos Leben im Internatshaus in der Gordonstoun School

Wie waren dein Haus und dein Zimmer?


 Mein Haus hieß Bruce und war ein reines Jungenhaus. Dort waren wir zwischen 60 und 70 Schüler, von denen manche nur für ein Semester da waren. Viel hat uns von den anderen Häusern nicht unterschieden, außer dass wir eine überdachte Feuerstelle hatten, wo wir im Sommer sitzen konnten, das hatten die anderen Häuser nicht. In unserem Haus waren die Jahrgänge von der 9. bis zur 13. Klasse vertreten und man hat meist vor allem mit den Leuten aus dem eigenen Jahrgang etwas unternommen.
Brunos Einzelzimmer im Haus Bruce
Im Haus war oft viel los, auch nachts. Deshalb war ich ganz froh, dass ich ein Einzelzimmer hatte, in dem ich mal allein sein konnte. Ansonsten war es üblich, dass sich die Jüngeren ein Zimmer teilten. Insgesamt fand ich es dort aber sehr angenehm.

Wie war die Beziehung zu deinen Hauseltern?

Das Verhältnis zu meinen Hauseltern war jetzt nicht sonderlich eng, dennoch waren sie nett und haben mich sehr warm empfangen. Und wir hatten natürlich einen respektvollen, freundlichen Umgang miteinander.

War Heimweh ein Thema für dich?


 Am Anfang hatte ich Heimweh, aber das verging schnell, weil der Schulalltag so strukturiert war und ich immer beschäftigt war. Der Schulgründer glaubte, dass müde Jugendliche weniger Blödsinn machen, und das hat mir wirklich geholfen. Ich war oft so viel mit Freunden unterwegs und hatte so viel zu tun, dass ich kaum Zeit hatte, an zu Hause zu denken. Abends bin ich einfach müde ins Bett gefallen. Nach ungefähr drei oder vier Wochen habe ich mich dann wie zu Hause gefühlt.

Wann hast du erste Freundschaften geknüpft?

Ich habe gleich am ersten Tag beim Mittagessen jemanden kennengelernt, mit dem ich den ganzen Tag verbracht und gelernt habe, wie man in der Schule zurechtkommt. Viele hatten zuerst Freundschaften in ihrem eigenen Haus. Das war bei mir nicht der Fall, denn die Person, die ich am ersten Tag beim Mittagessen kennengelernt habe, kam aus einem anderen Haus als ich. Zum Glück bestand mein Freundeskreis aus Schülern aus vielen verschiedenen Häusern. Es gab zwar Cliquen, aber niemand wurde ausgeschlossen. Jeder fand schnell Anschluss.
Im Hof seines Internatshauses verbrachte Bruno viele Abende mit Freunden aus aus anderen Häusern der Schule
Ich habe heute nicht mehr mit allen Kontakt, vor allem, weil ich in einer Freundesgruppe von etwa 30 Leuten war, aber einige sind geblieben. Eine Freundin hat mich zum Beispiel schon zweimal in Berlin besucht. Mit den anderen schreibe oder telefoniere ich ab und zu.

Gab es auch mal Streitigkeiten?

Es gab mal kleinere Auseinandersetzungen, aber nichts wirklich Dramatisches. Alle waren sehr nett zueinander. Ich persönlich habe mich mit niemandem wirklich gestritten. Wenn, dann ging es um Kleinigkeiten, aber dann hat man eben zwei Tage nicht miteinander gesprochen und anschließend war alles wieder gut. Und wenn man jemanden wirklich nicht leiden konnte, hat man ihn einfach ignoriert und sich zum Beispiel auch nicht neben ihn gesetzt.

Wie sahen die Wochenenden bei dir aus?


 Ich hatte nur am Sonntag frei. Samstags musste ich auch in die Schule, hatte aber nicht viel Unterricht, bis ungefähr 11 Uhr. Am Sonntag sind wir dann wie jeden Morgen zuerst in die Mensa zum Frühstücken gegangen und danach gemeinsam in die Kapelle zur Andacht. Dort haben wir gesungen und vor allem wichtige Dinge für die nächsten Tage geklärt. Danach gab es ein House Meeting in den einzelnen Häusern, falls es noch etwas zu besprechen oder zu klärende Probleme gab.
Bei den House Meetings spendierte die Schule Pizza und Snacks
Nach dem Aufräumen hatten wir Freizeit bis etwa 17 Uhr. Ich bin in der Zeit meist ins Fitnessstudio oder in den nächsten Ort gegangen. Dann gab es um 17 Uhr noch mal ein House Meeting und nach dem Abendessen um 18 Uhr hatten wir noch etwas Zeit für uns.

Wie war das Verhältnis zwischen den Internatsschülern und den Einheimischen der umliegenden Gemeinde?

Die Schule liegt mitten auf dem Land und der nächste Ort hat keine 1.000 Einwohner. Wir hatten kaum Kontakt mit den Einheimischen, abgesehen von gelegentlichen Ausflügen, um Snacks zu holen, und mit denjenigen, die in der Schule arbeiteten, wie einige Lehrer und das Küchen- und Reinigungspersonal. Trotzdem war das Verhältnis gut.

Wie war das Essen an der Gordonstoun School?

Das Frühstück war wirklich ein typisches English Breakfast. Für mich war es ungewohnt, aber ich habe meistens Toast und Müsli gegessen. Zum Mittag- und Abendessen gab es immer etwas Warmes und alles war sehr lecker. Wir hatten eine große Auswahl an Gerichten mit Fleisch, Fisch und vegetarischem Essen. Vegan zu essen war allerdings sehr schwierig, das gab es fast gar nicht. Für mich war das kein Problem, weil ich Fleisch esse.
Frühstück, Mittag, Abendessen: für jeden war etwas dabei!
An Feiertagen gab es auch Haggis, den würzigen, mit Innereien gefüllten Schafsmagen. Das hat mir persönlich sehr gut geschmeckt und ich vermisse es sogar ein bisschen.

Gab es besondere Schultraditionen oder Veranstaltungen im Internat, die dir besonders gut gefallen haben?

Ich erinnere mich an ein Sommerfest, bei dem eine Schülerband auftrat. Ansonsten gab es in der Schule ab und zu Discoabende, Konzerte und so weiter.
Eine Gordonstoun Schülerband bei einem Auftritt

Wie war die Gemeinschaft zwischen den Häusern? Gab es Wettbewerbe?

Oftmals gab es sportliche Aktivitäten, wie Wettkämpfe zwischen den Häusern, die über einen halben Tag gingen. Die verschiedenen Häuser traten im Fußball, Rugby oder Schießen gegeneinander an und jeder versuchte natürlich zu gewinnen. Das Schöne daran war, dass sich das ganze Haus dafür zusammengetan hat und so eine engere Gemeinschaft entstanden ist.

Schottland vs. Deutschland – Bruno vergleicht

Gab es etwas am Internatsleben, das dich überrascht hat?

Ja, die starre Tagesstruktur hat mich wirklich überrascht. Ich wusste, dass es strukturiert sein würde, aber so eine genaue Planung war neu für mich. Man wacht auf und muss sofort vom einen zum nächsten Termin auf dem Tagesplan. Abends Freizeit zu haben, war wirklich eine Erleichterung!
Die überdachte Lagerfeuerstelle vor Brunos Internatshaus, ist ein beliebter Treffpunkt der Schüler

Welche Unterschiede gab es denn zwischen den Lehrkräften in Deutschland und denen in Schottland?

Das Verhältnis war sehr, sehr gut – viel besser als hier in Deutschland. Denn in Gordonstoun sind die Klassen mit etwa zehn Schülern kleiner und man geht einfach freundschaftlicher miteinander um. Wenn man Probleme in einem Fach hatte oder Hilfe vor Prüfungen brauchte, konnte man die Zeit nach dem Unterricht und vor den Nachmittagsaktivitäten nutzen, um sich mit den Lehrern zu treffen. Diese haben sich dann wirklich Zeit genommen, um auf die individuellen Schwierigkeiten einzugehen und Lösungen zu finden.

Was waren die größten Unterschiede zwischen Deutschland und Schottland in schulischer Hinsicht für dich?

Wir mussten Schuluniformen tragen. Wir hatten eine normale und eine feinere für den Sonntag. Am Anfang war es ein bisschen komisch, weil ich es nicht gewohnt war. Die Uniformen waren auch nicht immer bequem, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und fand es gut, weil ich nicht jeden Morgen überlegen musste, was ich anziehen sollte. Ich zog einfach meine Uniform an und war fertig.
Beim Interhouse-Wettkampf im Rugby schwenkten alle Häuser ihre Fahnen und traten gegeneinander an

Gab es auch wesentliche Unterschiede in Bezug auf den Alltag zwischen Deutschland und Schottland?

Ich hatte nicht sonderlich viel Freizeit. Meistens hatte ich um 14 oder 15 Uhr Schulschluss und danach sofort Sport oder andere Aktivitäten. Das ging meistens bis 16 oder 16:30 Uhr. Danach mussten wir Hausaufgaben machen und uns während der Prep Time auf den nächsten Schultag vorbereiten. Dazwischen hatte ich nie wirklich frei, höchstens eine halbe bis ganze Stunde, was für mich etwas schwierig war, da ich es gewohnt war, nachmittags frei zu haben. Richtig frei hatte ich ab ungefähr 21 Uhr, aber da bin ich meistens ins Bett gegangen.

Akademisches: Lernen an der Gordonstoun School

Wie kamst du mit dem Unterricht auf Englisch zurecht?

Sprachbarrieren gab es für mich eigentlich kaum und ich konnte mein Englisch definitiv verbessern. Wenn ich etwas nicht verstanden habe, haben mir die anderen das erklärt. Die einzigen Schwierigkeiten hatte ich mit meinem Musiklehrer, der ein echter Schotte war und einen ziemlich deutlichen Akzent hatte. Den konnte ich am Anfang wirklich fast gar nicht verstehen, da musste ich mich erst dran gewöhnen.

Wie sah ein typischer Stundenplan an der Gordonstoun School bei dir aus?

Nach dem Aufstehen haben wir gefrühstückt und sind dann in die Kapelle gegangen. Danach hatten wir unsere erste Schulstunde. Alle Schulstunden dauerten mindestens 60 Minuten, manchmal auch etwas länger, sodass ich insgesamt drei bis vier Stunden am Tag hatte. Dazwischen hatte ich manchmal eine oder zwei Freistunden. Nach dem Mittagessen hatten wir meist noch eine Stunde Unterricht.
Steinschichten an der Küste Schottlands untersuchen: so spannend kann Erdkundeunterricht sein!
Ich habe die A-Levels absolviert und meine Hauptfächer waren Englisch, Erdkunde, Geschichte und Psychologie. Englisch hatte ich als Nicht-Muttersprachler intensiver, mehrmals in der Woche und ich musste einen IELTS-Test ablegen – ein Test für Universitäten, in dem geprüft wird, wie gut deine Englischkenntnisse sind. Den habe ich mit 7,5 bestanden und damit die Voraussetzung erfüllt, dass ich eine englische Universität besuchen darf.
In Gordonstoun hatte ich weder Mathe noch Physik, was es natürlich schwierig macht, wenn man direkt nach Berlin zurückkommt und Abitur machen muss. Ich hätte Mathe und Physik für die A-Levels wählen können, wie viele meiner Mitschüler. Aber ich bin nicht gut in Mathe, deshalb habe ich die Fächer nicht gewählt.

Hattest du ein Lieblingsfach?

Mir haben eigentlich alle Fächer gefallen, die ich gewählt habe. Aber ich würde sagen, dass Psychologie mein Lieblingsfach war. Es hat mich sehr interessiert und ich kannte es noch nicht. Außerdem war die Lehrerin sehr gut.

Gab es ein Fach, in dem du Probleme hattest?

Ich hatte ein wenig Probleme mit Geschichte, da ich mir die ganzen Daten, im Gegensatz zu anderen aus meiner Klasse, nicht merken konnte. Vor allem die Französische Revolution und das British Empire haben mir da Schwierigkeiten bereitet. Mein Geschichtslehrer war manchmal etwas strenger, was im Vergleich zu den deutschen Lehrern immer noch sehr locker war, aber manchmal hat das schon etwas die Lust am Fach genommen und Probleme bereitet.
Lernen in schönem Ambiente in der Bibliothek im Haupthaus
In anderen Fächern bin ich hingegen gut mitgekommen, auch wenn ich jetzt kein Überflieger war. Außerdem gab es im Internat ein Nachhilfesystem, das von Schülern organisiert wurde. Ich habe mich dort angemeldet, um anderen bei Problemen in Erdkunde zu helfen, was aber nie in Anspruch genommen wurde.

Hattest du auch einen Lieblingslehrer?

Ich hatte vor allem zu meiner Psychologielehrerin ein sehr gutes Verhältnis. Sie hat mir die Möglichkeit gegeben, eine Facharbeit in Psychologie zu schreiben, und mir auch dabei geholfen. Dadurch haben wir viel miteinander geredet und eine engere Bindung aufgebaut.

Sport und außerschulische Aktivitäten an der Gordonstoun School

Welche Sportarten hast du ausgeübt?

Jedes Semester konnte ich zwischen verschiedenen Aktivitäten wählen, zum Beispiel Fitness, Schießen, Angeln oder Schwimmen. Schwimmen war besonders toll, weil ich das schon lange machen wollte. In Berlin ist es schwierig, einen Platz in einem Schwimmkurs zu bekommen, oft wartet man ein oder zwei Jahre. Aber in Gordonstoun konnte ich drei- bis viermal die Woche schwimmen.
Das moderne Fitnessstudio der Schule
Es gab immer 20 bis 30 Angebote zur Auswahl. Jeden Tag nach der Schule konnte ich etwas anderes machen, außer sonntags. Nach dem Abendessen bin ich manchmal bis 22 Uhr ins Fitnessstudio gegangen. Es gab also genug Möglichkeiten, Sport zu treiben.

Hast du sonst noch an außerschulischen Aktivitäten teilgenommen?

Ich habe ganz klassisch mit dem Dudelsack und den dazugehörigen Trommeln angefangen – Dudelsack spiele ich immer noch. Einmal in der Woche hatte ich während der Schulzeit Unterricht. Dort trafen sich alle, die dieses Instrument spielten, und ich war in einer Pipe Band.
Ich habe mich für den Küsten- und Naturschutz eingesetzt, das war Teil der Serviceprojekte. Wir sind zum Beispiel ans Meer gefahren, etwa zehn Minuten entfernt, und haben Sträucher zurückgeschnitten, die die Küste bedrohten. Manchmal habe ich mich im Rahmen dieser Services auch um Schüler aus den umliegenden Grundschulen gekümmert, die zu Besuch kamen. Wir haben mit ihnen Parcours gemacht oder ich bin zu den Booten ans Meer gefahren, um sie zu säubern. Außerdem konnte ich meine bereits vorhandene Leidenschaft für das Schießen weiterentwickeln. Meine Großeltern haben ein Luftgewehr, also habe ich das auch als Aktivität gewählt und konnte es dort ausüben.
Über die Schule konnte ich auch eigene Ausflüge selber organisieren. In den Osterferien bin ich zum Beispiel mit Freunden auf die Isle of Skye gefahren. Manchmal hat die Schule auch Fahrten nach Inverness veranstaltet. Dort waren wir dann zum Beispiel bowlen, sind ins Kino gegangen, oder haben ein Konzert einer schottischen Folk-Band besucht.

Brunos Highs and Lows an der Gordonstoun School

Was hat dir an der Gordonstoun School am besten gefallen?

Mir hat am besten die Freiheit von den Eltern gefallen. Das klingt vielleicht böse, aber trotz des strukturierten Tages hatte ich immer Zeit für mich. Vor allem abends konnte ich mich einfach in mein Zimmer setzen, einen Film schauen oder schlafen, ohne mit allen am Tisch sitzen und reden zu müssen. Ich konnte in meiner Freizeit tun, worauf ich Lust hatte.

Was waren deine besten Erlebnisse?

Zu meinen schönsten Erlebnissen gehörten die Expeditionen und Segeltörns, die gleichzeitig meine größten Herausforderungen waren. Während unserer Expeditionen waren wir mit ein paar Freunden und einem offiziell „abwesenden“ Lehrer für ein Wochenende in den Highlands unterwegs. Täglich mussten wir bis zu 16 Kilometer mit unserem Gepäck und Proviant zurücklegen.
Expeditionen in die Highlands
Die Expedition war oft sehr anstrengend – das ständige Auf und Ab im Gelände und die schmerzenden Füße. Trotz der Strapazen war es ein tolles Erlebnis. Es klingt vielleicht wie ein Klischee, aber rückblickend bin ich sehr stolz auf die Herausforderung, die ich gemeistert habe. Das Besondere an diesen Expeditionen war die gemeinsame Zeit mit guten Freunden. Abends saßen wir zusammen, unterhielten uns und lernten uns besser kennen. Der Segeltörn war zwar anders, da wir die ganze Zeit auf dem Wasser waren und keinen Landgang hatten, aber das Gemeinschaftsgefühl war ähnlich.

Was gefiel dir am wenigsten an der Gordonstoun School?

Was mir nicht so gut gefallen hat, war das sehr strukturierte System, obwohl ich es im Großen und Ganzen toll fand. Es war eine Umstellung, die auch anstrengend sein konnte. Ein Beispiel: Ein guter Freund von mir wollte in der Prep Time von 19 bis 21 Uhr schlafen gehen, weil er keine Hausaufgaben hatte, keine Prüfungen anstanden und er nichts zu tun hatte. Er dachte, er könnte sich einfach mehr Schlaf gönnen. Aber er wurde geweckt und musste wenigstens ein Buch lesen. Diese Prep Time wurde sehr ernst genommen und man musste immer etwas machen. Das fand ich manchmal etwas anstrengend.

Brunos Rückblick und Ratschläge für neue Schüler

Würdest du alles noch mal genauso machen oder würdest du etwas ändern?

Theoretisch würde ich mehr unternehmen, auch wenn ich schon sehr, sehr viel gemacht habe. Sonntags habe ich zum Beispiel meistens nur Snacks geholt und mich hingelegt, weil ich für andere Aktivitäten oft zu erschöpft war. Andere sind unter der Woche an den Strand gegangen oder haben sich abends für eine halbe Stunde oder eine Stunde getroffen. Das habe ich auch ab und zu gemacht, aber im Nachhinein denke ich, ich hätte das öfter machen sollen.
Auf einem Live-Musikfestival auf dem South Lawn der Schule gab es Tanzunterricht für traditionelle schottischer Tänze

Hat die Zeit im Internat in Schottland deine Lebens- und Karriereziele beeinflusst?

Ich wusste vorher nicht, was ich beruflich machen wollte, und bin mir immer noch nicht sicher. Aber ich habe Psychologie für mich entdeckt und sehe sie jetzt mehr als Hobby. Es ist zwar keine direkte Berufsoption, aber durch das Fach habe ich jetzt eine Qualifikation in Psychologie. Ich weiß noch nicht, ob mir das in Deutschland helfen wird, aber ich fühle mich nach meinem Aufenthalt in Gordonstoun besser auf meine Zukunft vorbereitet.

Hat die Schule in puncto Werte und Persönlichkeitsentwicklung bei dir etwas verändert?

In Bezug auf meine Werte und meine persönliche Entwicklung hat mich das Internat sicherlich beeinflusst, vor allem durch die vielen Menschen und Kulturen, die ich kennengelernt habe. Die Schule hatte etwa 40 bis 50 Prozent Schotten oder Engländer und der Rest der Schüler kam aus der ganzen Welt – viele aus Deutschland, China und anderen Ländern.
Für Weihnachten wird jedes Jahr das Gordonstoun House geschmückt – genau wie für das chinesische Neujahrsfest und Festtage anderer Kulturen
Dadurch habe ich viele verschiedene Kulturen kennengelernt, was meine Sicht auf die Welt definitiv ein bisschen verändert hat. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass ich ein bisschen mehr Selbstvertrauen gewonnen habe und mir mehr zutraue, auch wenn das noch ausbaufähig ist.

Was war der größte Vorteil, den du durch den Internatsbesuch gewonnen hast?

Ich habe gelernt, allein zu leben und meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Zu Hause haben meine Eltern meistens alles für mich gemacht. Im Internat musste ich mich um alles selbst kümmern. Wenn ich zum Beispiel zu einer Veranstaltung wollte, musste ich mich selbst anmelden und alles organisieren. Auch mein Zimmer musste ich komplett selbst in Ordnung halten und es wurde viel strenger kontrolliert. Auch das regelmäßige Auswählen und Ausprobieren neuer Hobbys hat mir geholfen, unabhängiger zu werden. Insgesamt bin ich viel selbstständiger geworden.
Außerdem habe ich einige Dinge aus meiner Zeit im Internat mitgenommen, zum Beispiel die Prep Time. Obwohl ich sie damals gehasst habe, habe ich gemerkt, dass sie effektiv war. Abends konnte ich mich hinsetzen und zwei Stunden konzentriert Hausaufgaben machen oder lernen. Das hat mir persönlich sehr geholfen.

Was empfiehlst du Schülern, die in Erwägung ziehen, ein britisches Internat zu besuchen?

Sei offen für alles, was in der Schule passiert, auch wenn es vielleicht komisch klingt. Ein Beispiel ist der Abend, an dem eine schottische Folk-Band spielte. Das klingt vielleicht langweilig, aber es waren drei Musiker, die wirklich gute Stimmung gemacht haben, und am Ende haben alle zusammen getanzt. Man sollte sich darauf einlassen.

Hast du abschließende Worte zur Gordonstoun School, Bruno?

Der Internatsaufenthalt hat mir definitiv das gegeben, was ich mir vorgestellt hatte. Ich habe so viel erlebt, so viele von der Schule organisierte Veranstaltungen besucht und viel mehr Freundschaften geschlossen, als ich mir erhofft hatte. Ich kann die Gordonstoun School und generell den Schritt, ins Ausland zu gehen, um etwas Neues zu lernen, nur weiterempfehlen. Es ist wirklich eine wertvolle Erfahrung.

Vielen Dank für das Interview, Bruno!


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