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28 September 2021
by Ferdinand Steinbeis
by Ferdinand Steinbeis
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Englische Internate im Profil: Winchester College, Die Sympathischste Der Top-Jungeninternate
Grüße aus Oxfordshire!
Nach einer erholsamen Sommerpause sind wir wieder für Sie unterwegs, um die besten Internate Großbritanniens zu besuchen und herauszufinden, wie sie wirklich sind. Wir freuen uns sehr, wieder zurück zu sein! Diesen Monat haben wir direkt mit einem Höhepunkt begonnen: Wir haben das Winchester College besucht, eine der ältesten Schulen Englands, die so bekannt ist, dass man sie kaum noch vorstellen muss.
Schön - Blumen im inneren Schulplatz
Die Umgebung
Das Winchester College ist unglaublich schön – die Schule in der kleinen Stadt Winchester in Hampshire besteht aus Backstein- und Feuersteingebäuden, gepflasterten Höfen, alten Steinquadern, tadellos gepflegten Anlagen und zauberhaften kleinen Gärten. Dennoch ist die Schönheit des Winchester College eher 'low key'; es gibt keinen großen Eingang und kein Hauptgebäude, das man bestaunen könnte. Stattdessen schlendert man durch ein gemütliches, an Oxford oder Cambridge Colleges erinnerndes Pförtnerhaus in einer ruhigen Straße über den Campus und lernt nach und nach den Charme der Schule kennen. (Die Schule ist mit rund 700 Schülern relativ klein.)
Die Schule mit etwas Cathedrale im Hintergrund
Das Winchester College ist eine der ältesten Schulen der Welt und kann dies mit der prachtvollen Kathedrale von Winchester, die nur fünf Gehminuten von der Schule entfernt ist, sogar noch toppen. Obwohl die Stadt in Bezug auf Ästhetik und Kultur viel zu bieten hat (der englische Dichter Keats beschrieb sie als „die reizendste Stadt, in der ich je war“), ist sie ein ruhiger Ort. Wir haben mit einem Schüler gesprochen, der in Berlin aufgewachsen ist. Er sagte, er habe besonders die „gemütliche Art“ genossen. Aber, so fügte er hinzu: „Aber nach fünf Jahren habe ich definitiv nicht vor für immer in Winchester zu bleiben.“
Nur wenige Autominuten von der Stadt entfernt liegen die sanften Hügel von Hampshire. Mit dem Auto ist das alles nur ca. eine Stunde von London entfernt. Die Zugfahrt nach Winchester dauert von London aus ebenfalls eine Stunde.
Die unglaublich schöne Bibliothek der Schule
Was das Winchester College (unserer Meinung nach!) ausmacht
Man erkennt schnell dass dies eine Schule ist, an der akademische Bildung und Wissbegierde an allererster Stelle stehen. Die Lehrkräfte sagen das, aber es sind die Schüler, die das beweisen – die Jungs, mit denen wir gesprochen haben, haben uns mit Begeisterung von ihrer Leidenschaft für Physik oder Wirtschaft erzählt und sich in der Mittagspause bei politischen Gesprächen gegenseitig angesteckt. In der Meme-Kultur des Internets könnte man die Winchester-Jungs (oder „Wykehamisten“, wie sie genannt werden) als „intellektuelle Softboys“ bezeichnen. Das bedeutet nicht, dass man den akademischen Erfolg übertrieben in den Vordergrund stellt, sondern dass man eine fast universitätsähnliche Ausbildung der alten Schule erhält, bei der die Neugierde und das Forschen über den Tellerrand hinaus im Vordergrund stehen und nicht das Auswendiglernen von Lehrinhalten.
Der sogenannte "Outer Courtyard"
Interessanterweise ist zwar die Vielfalt der Denkweisen und Meinungen von großer Bedeutung für die Schule, aber im äußeren Erscheinungsbild und den Umgangsformen gibt es durchaus eine Wykehamistische Prägung – wir glauben, dass dies vermutlich ein Ergebnis des Traditionsbewusstseins der Schule ist.
Es handelt sich um ein klassisches englisches Internat, das seine Traditionen bewusst pflegt. Die Jungs der Schule haben tadellose Manieren (das Schulmotto lautet, und das ist kein Scherz, „Manners Makyth Man“, was soviel bedeutet wie „Manieren machen einen Mann aus“) und ein angenehmes Selbstvertrauen, das ihr Bestreben, mit ihrer Meinung Gehör zu finden, interessant und ansprechend macht, statt aufdringlich und unangenehm. Wenn die Wykehamisten Politiker wären, dann wären sie Rory Stewarts und nicht Boris Johnsons.
Aber aufgepasst: Was das Winchester College ausmacht, könnte sich ab September 2022 grundlegend ändern. Die Schule wird ab dann nämlich auch Mädchen als Tagesschülerinnen in der Oberstufe aufnehmen, um „die Modernität und die Art von Schule, die wir in 20 oder 30 Jahren sein wollen, zu verwirklichen“, erklärt der Aufnahmeleiter Andrew Sheddon. Nach und nach – während neue Internatsgebäude gebaut werden – sollen bis zu 50 Mädchen für die oberen Klassenstufen zugelassen werden.
Chemie-Storage - die Naturwissenschaften sind hier besonders beliebt
Das Schulische
Im Jahr 2020 erreichten 93 Prozent der Schüler eine Note zwischen 9 und 7 (was einem „sehr gut“ entspricht) beim GCSE (mittlerer Schulabschluss); 81 Prozent erreichten ein A oder A (was ebenfalls einem „sehr gut“ entspricht) bei der Cambridge Prüfung zur Hochschulzugangsberechtigung. Im Jahr 2019 (dem letzten Jahr, in dem Prüfungen stattfanden) erreichten 88 Prozent eine Note zwischen 9 und 7 beim GCSE; 67 Prozent erreichten ein A oder A-Äquivalent bei der Cambridge Prüfung zur Hochschulzugangsberechtigung. (Ab September 2020 steigt die Schule von der Cambridge Prüfung zur Hochschulzugangsberechtigung auf die allgemeine Hochschulreifeprüfung „A-Levels“ um.)
Die Schüler sagen, dass der Unterrichtsstil von Winchester am besten in einem unbenoteten Fach auf ihrem Lehrplan, das sich „Div“ nennt, zum Ausdruck kommt. Im Div-Unterricht wird jedes Thema, das sie interessiert, als eine Art Kaleidoskop verwendet, durch das die Jungen etwas über die Weltgeschichte und intellektuelle Erkenntnisse lernen – von Kultur und aktuellen Themen, bis hin zu Geschichte und Wissenschaft. Die Idee ist, dass die Lehrkräfte – im Winchester College werden sie als „Dons“ bezeichnet – die Schüler zu Diskussionen anregen, statt sie zu unterrichten. Das, so erzählen die Jungen, ist auch ein Bestandteil ihres normalen Unterrichts. „Wir lernen die Dinge auf traditionelle Art und Weise, indem wir in die Bibliothek gehen und Bücher lesen, um Antworten zu finden, anstatt alles zu googlen“, sagt Leon, unser Tourleiter aus der Oberstufe. (Leon ist übrigens auch ein gutes Beispiel für die Wissenslust der Wykehamisten. Auf die Frage, warum er sich für Wirtschaft interessiert, antwortete er uns: „Ich mag es, über Theorien nachzudenken und darüber, wie sie sich auf die reale Welt anwenden lassen – wo sind die Unstimmigkeiten und wie kommt es dazu.“)
Der Schuleigene Windtunnel für den Physikunterricht
Das Winchester College ist auch was das Fächerangebot angeht ziemlich traditionell – es gibt keine Fächer wie Gemeinschaftskunde oder Soziologie, dafür aber neunzehn „klassische“ Fächer, darunter Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte. Im letzten Jahr wählten zwei Drittel des Jahrgangs Wirtschaftswissenschaften.
Wie nicht anders zu erwarten, haben die Jungen die Qual der Wahl, was die Ressourcen und Ausstattung angeht. Die Bibliothek ist wunderschön, alt und mit Eichenholzbalken versehen und verfügt über eine gemütliche Leseecke an einem Erkerfenster aus Stein. Für die Fächer im Bereich der Naturwissenschaften gibt es einen Windkanal, einen Hörsaal und sogar einen eigenen Bereich für Explosionen.
Außerdem werden mit jedem der Jungs Einzelgespräche über die Zukunft geführt, in denen es um die nächsten Schritte in der Oberstufe geht.
Aufgrund des akademischen Arbeitstempos achtet die Schule darauf, dass die internationalen Schüler bereits über ausreichend gute Englischkenntnisse verfügen, damit sie aktiv am Unterricht teilnehmen können. Allerdings hilft Winchester ihnen auch, wenn sie erstmal angekommen sind – Leon hatte zum Beispiel neun Einzelstunden Englisch pro Woche, als er aufgenommen wurde.
Skater Art - Kunst kommt auch hier nicht zu kurz
Außerschulische Aktivitäten
Die Schüler geben zwar zu, dass die akademischen Fächer eindeutig Vorrang vor den außerschulischen Aktivitäten haben (der Musikunterricht zum Beispiel findet nicht während der regulären Unterrichtszeit statt, sondern zu anderen Zeiten), aber gleichzeitig betonen sie, dass „der Sport und die Musik trotzdem nicht zu kurz kommen“. Ein Oberstufenschüler sagte auf die Frage, was ihm am Winchester College am besten gefalle, dass er das „vielfältige Angebot“ schätze.
Am Dienstag-, Donnerstag- und Samstagnachmittag stehen den Jungs vier Stunden zur Verfügung, in denen sie eine Fülle von Aktivitäten ausüben können, von Sport und Musik, bis hin zu akademischen Arbeitsgemeinschaften. Besonders beliebt ist die Musik – kein Wunder an einer Schule, deren Chor schon seit 600 Jahren besteht – mit rund 700 Musikstunden pro Woche und allen möglichen Ensembles und Orchestern. In der Schule steht in 55 Räumen je ein Klavier, mehr als an der Berliner Hochschule!
Weitere beliebte Aktivitäten sind Fußball, Cricket (beides wird auf erstklassigen Sportplätzen gespielt), Golf (die Schule hat einen eigenen Golfclub), Taubenschießen, Mountainbiking, CCF, gemeinnützige Arbeit und eine Vielzahl von Clubs, darunter der Python Club, der Politikclub (sowohl der konservative als auch der sozialistische Club) und der Model United Nations-Club.
Eine gemütliche Leseecke im Haupthaus
Aktuell wird auch ein neues Sportzentrum gebaut, in dem ein Schwimmbad, Squash- und Fives-Räume, sowie ein Dojo für Kampfsportarten untergebracht werden sollen. Während unseres Besuchs haben die Jungs auch von den Ressourcen und dem Fachwissen der Lehrkräfte in den Bereichen Kunst und Design, sowie im Design- und Technikstudio geschwärmt.
Es ist bemerkenswert, dass alle Schüler irgendwann während ihrer Zeit in Winchester Gelegenheit zum Diskutieren haben. Bereits in der ersten Klasse beginnt ein ganzjähriger Wettbewerb im „Div“-Unterricht, der ein offizielles Viertelfinale, Halbfinale und schließlich ein spannendes Finale beinhaltet.
Der "Inner Courtyard" mit Blick auf eines der Internatshäuser
Das Internat
Das Winchester College ist ein traditionelles Vollzeitinternat – die Jungs, mit denen wir gesprochen haben, sagten, dass nur sehr wenige von ihnen sonntags nach Hause gehen, obwohl sie das dürfen. Das schafft ein starkes Gemeinschaftsgefühl und ist besonders vorteilhaft für die internationalen Schüler (die knapp ein Viertel des Jahrgangs ausmachen). Deswegen haben uns die Jungs auch erzählt, dass sie ein wenig über die Aufnahme von Tagesschülern besorgt sind, weil sie befürchten, dass sich diese in der engen Gemeinschaft nicht so gut einfügen werden.
Die Glückspilze unter den Schülern dürfen in den Originalgebäuden der Schule aus dem 14. Jahrhundert wohnen. Die anderen wohnen in anderen überwiegend historischen Internatsgebäuden (etwa 60 pro Haus, 12 pro Jahrgang) in der Nähe des Hauptgeländes. Die Häuser sind gemütlich und originell eingerichtet und verfügen über elegante Räume für den Empfang von Gästen und Eltern. Für die Zimmer gilt das gängige System – zunächst teilen sich die Schüler ein Zimmer, dann bekommen sie Einzel- oder Doppelzimmer, wenn sie mit den Vorbereitungen auf die GCSE- und A-Levels-Prüfungen beginnen. Jedes Haus hat eine eigene Bibliothek und einen eigenen Musikraum.
Textures of Winchester College - ein Chandelier
Die Mahlzeiten finden alle hausintern statt und sind von Eleganz geprägt, da die Lehrkräfte und Schüler Anzüge (oder CCF-Uniformen) tragen und ein kurzes Gebet in Latein gesprochen wird, bevor alle Platz nehmen (eine der vielen Traditionen, an die sich die Schüler offenbar vollkommen gewöhnt haben). Sie sind es auch gewohnt Gäste und Lehrkräfte zu empfangen, die immer in einem anderen Haus essen. Vielleicht ist dies der Punkt, an dem die Schüler einen Großteil ihrer guten Manieren und die Fähigkeit, sich mit Erwachsenen zu unterhalten, erlernen.
In den unteren Klassenstufen geht es in Winchester recht diszipliniert zu, mit strengen Schlafenszeiten (um 21:30 Uhr beginnt die Nachtruhe) und Strafen, wenn man öfters in der Woche zu spät zum Unterricht kommt. Aber die größeren Schüler haben uns erzählt, dass man mit zunehmendem Alter sehr viele Freiheiten bekommt und unabhängiger ist – solange man sich „gut anstellt“. In der 9. Klasse dürfen sie in die Stadt gehen, wann immer sie wollen. Dort essen sie gerne bei McDonalds und spielen Fußball im Park. Sie dürfen nur keine Mahlzeiten verpassen.
Winchesters Kunstabteilung von aussen
Der unserer Meinung nach passende Schüler für das Winchester College
Jeder Schüler, der sich für die Welt um ihn herum interessiert, eifrig lernt und eine schulische Umgebung mag, in der kulturelle Interessen geschätzt werden, wird sich am Winchester College sehr wohl fühlen. Das Winchester College ist zwar keine Schule für „Rugby Lads“, aber es ist dennoch in der Lage, sogar die leidenschaftlichsten Sportler zufrieden zu stellen. Und solange das geistige Niveau stimmt, kommt das Winchester College auch mit denjenigen zurecht, die vielleicht noch etwas, erm, ungehobelter sind – wir sind sicher, dass sie sich in genauso reife und kultivierte Schüler verwandeln würden, wie die Wykehamisten, die wir getroffen haben.
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von Bülow Education
Holbrooke House
34 - 38 Hill Rise
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Tel: +44 (0) 203 9534063
Email: info@buloweducation.com
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